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Über 1.400 Jahre stetig verjüngt

■ Der Moskauer Chor Arte Corale widmet sich den Gregorianischen Gesängen russischer Spielart

Es war zu der Zeit, als die Wikinger begannen ganz Europa und Rußland mit Beute- und Plünderungsfahrten zu überziehen und der elb-slawische Stammesverband, die Obotriten, sich in Mecklenburg und Holstein ansiedelten: Die Gregorianischen Gesänge entstanden. Papst Gregor I. (540-604) sammelte die derzeit gebräuchlichsten Melodien, die damals noch in sogenannten Neumen festgehalten wurden. Neumen gehören zu den Vorläufern der heutigen Notenschrift mit Linien. Es wurde keine Tonhöhen- oder dauer festgelegt, sie dienten den Kantoren (Vorsänger der katholischen Kirche) lediglich als Erinnerungshilfe beim Vortragen der Gesänge.

Die Gregorianischen Gesänge wurden im ganzen Ausbreitungsgebiet der katholischen Kirche in der Liturgie verwendet. Dabei wurden über die Jahrhunderte immer neue Kompositionen geschaffen, die aber immer die mystisch-getragene Struktur der Originale behielten. Fast das gesamt kirchenmusikalische Spektrum, auch dort, wo es nicht reine Chormusik ist, hat sich aus dieser frühen Musikform entwickelt. Gerade in den letzten Jahren wurde die Gregorianik enorm populär. Moderne Komponisten, etwa der Este Arvo Pärt, arbeiten mit Motiven aus den Gregorianischen Gesängen und auch in der Popmusik hat der eigentümliche Klang längst Eingang gefunden, aber auch Aufnahmen berühmter Klosterchöre finden wieder reißenden Absatz.

Arte Corale, ein russischer Mönchschor, dessen Tradition bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht, trägt heute noch ausschließlich den Gregorianischen Gesang vor. Die zwölf Sänger, die täglich mehrere Stunden im Moskauer Erzengel-Gabriel-Kloster üben, sind in ihrer Heimat längst Stars. Ein stimmiger Chorklang und hervorragende Solisten machen den Chor zu einer Ausnahmeerscheinung.

In ihrem Repertoire haben die Mönche vornehmlich Kompositionen aus diesem Jahrhundert. Beginnend mit der „Liturgie des heiligen Zlatoust“, einem „großen Sakrament der Gottesliebe zu den Menschen“, bis zu kürzeren Hymnen und Liedern singt das Dutzend Lieder diverser russischer Kirchenmusiker.

Einen großen Teil des Geldes, das die Mönche während ihrer Deutschland-Tournee verdienen, dient dem Wiederaufbau des Erzengel-Gabriel-Klosters in Moskau.

Andrew Ruch

Heute abend singt Arte Corale bei Up'n Swutsch (N3/21.55 Uhr)

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