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Drogenpolitik-Rebellen

■ Euro-Drogenkonferenz eröffnet

Hamburg (taz) – Seit gestern tagen in Hamburg über 100 Drogenbeauftragte europäischer Hauptstädte. Sie fordern, Heroin ärztlich kontrolliert abzugeben und Haschisch freizugeben. Horst Bossong, Drogenbeauftragter von Hamburg, verwies darauf, daß die offenen Drogenszenen – also Stadtteile, in denen öffentlich Drogen konsumiert und gehandelt werden – für die Bevölkerung zum Problem geworden sind. „Vertreibung und Strafverfolgung waren nicht erfolgreich, sondern haben die Problematik nur verschärft, zur Gewalt und Verelendung in der Drogenszene beigetragen.“ Seit der ersten Tagung vor drei Jahren verbuchen die Drogenbeauftragten erste Erfolge. In Hamburg haben „Gesundheitsstuben“ eröffnet – in Anlehnung an die Schweizer „Fixerstübchen“ sollen sich Junkies unter ärztlicher Kontrolle ihren Schuß setzen dürfen. Frankfurt hat bereits beim Bundesgesundheitsamt einen Antrag gestellt, Heroin kontrolliert an Junkies abgeben zu dürfen. In Zürich läuft ein Modellversuch an, an dem etwa 200 Junkies teilnehmen. Für etwa 15 Mark können sie ihren Heroinbedarf für drei Tage direkt beim Schweizer Bundesgesundheitsamt kaufen. Dieses reine Heroin wird in einer Fixerstube aufbewahrt, bei Bedarf kann sich der Junkie unter ärztlicher Kontrolle sein Quantum spritzen. Kai von Appen

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