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■ StandbildBlöde, lustlos, devot

„Von wegen nur repräsentieren“, Montag, 20.15, Bayern 3

„Im Schatten ihrer Männer müssen sie sich nicht verstecken“, sagt eine hörbar um Wohlwollen bemühte Stimme aus dem Off. Nein, tapfer, wie wir sie kennengelernt haben in dem dreiviertelstündigen Feature des BR, sind die Gattinnen von prominenten Politikern allemal.

Der Film von Birgit Muth und Sabine Reeh versprach einen Einblick zu geben in das Leben von Karin Stoiber („Spontaneität ist wichtig“), Barbara Genscher („Man hat das Gefühl, man tut was Vernünftiges“), Ingrid Biedenkopf („Im Grunde schmecke ich alles ab“) und Hiltrud Schröder („Nie würde ich mich als Landesmutter verstehen“). Es hätte eine Sendung sein können über die beklagenswert patriarchale Anordnung der Rollen einer Politikerehe, in der der Mann den Part des Politischen abgibt: Er sei zuständig für das schmutzige Tagesgeschäft, die Gattin für das Gefühl, ergo für die Linderung der sozialen Kosten der Politik der Männer.

Man durfte erwarten, daß die Autorinnen das gähnend langweilige Engagement der Politikergattinnen mit Bildmaterial vom Tun & Treiben der Hillary Clinton brechen. Vielleicht hätte auch einfach nur gutgetan, sich mal danach zu erkundigen, was eigentlich Herr Simonis macht, der Gatte der schleswig-holsteinischen Ministerpräsidentin. Würde der auch so peinlich wie blöd in die Kamera flöten: „Die Zähne unserer Kinder, daran muß uns was liegen.“

So erfuhr man nur das, was man eh schon wußte oder in einschlägigen Zeitschriften wie Frau im Spiegel nachlesen kann: Sozialarbeit auf repräsentativem Niveau als Grüßaugustine zwischen Behindertenproblemen und Opernbesuchen kann ganz schön anstrengend sein. „Diese Frauen krempeln auch mal die Ärmel hoch und nehmen die Dinge selbst in die Hand“, flötete es mitleiderweckend im Pressetext. Nun: Als weltliche Entsprechung Fürstin Glorias hatten wir sie uns sowieso nicht vorgestellt.

An einer Stelle hätten die Filmemacherinnen nachhaken sollen. Sie hätten die tschernobyl- engagierte Hiltrud Schröder fragen können, warum sie eben keine „Landesmutter“ sein wolle, was sie an den Jobs der Karin Stoibers & Co. störe. Haben sie aber nicht gemacht – was nicht nur schade war, sondern zudem auch noch frauenfeindlich: So blöde und lustlos oder devot möchten wir real existierende Frauen nie wieder porträtiert sehen. Jan Feddersen

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