: „Nice Scheiß“ für den Gabentisch
Kinky Friedman ist vermutlich der einzige jüdische Cowboy, den Texas je hervorgebracht hat. Er verfaßte Songs mit Titeln wie „They ain' makin' jews like Jesus any more“ und trat regelmäßig vor sein Publikum, um Country-Fetzer wie „Sold American“ oder „The Ballad of Ira Hayes“ vorzutragen.
Seit einiger Zeit schreibt Kinky Friedman Kriminalromane. Zwei davon gibt's auf deutsch, sie heißen „Lone Star“ und „Greenwich Killing Time“ (Haffmans) und lesen sich gut weg. Natürlich chandlert es, daß sich die Balken biegen, und eigentlich mag man so etwas ja auch gar nicht mehr lesen, aber Kinkys Metaphern sind mitunter derart versponnen, daß man ihm die überzogene Coolness schon gar nicht mehr übelnehmen mag.
Überzeugen Sie sich selbst, lesen Sie, und halten Sie Ausschau nach Kinkys Platten. Auf „Lasso From El Paso“ beispielsweise geben sich illustre Begleitmusiker die Ehre: T-Bone Burnett, Dr. John, Levon Helm, Mick Ronson, Roger McGuinn und ein gewisser Herr Clapton. Die ebenfalls präsente meckernde Bergziege Bob Dylan fällt zum Glück nicht weiter auf. Einen Kinky-Friedman-Fanclub gibt es auch. Er sitzt, und das müssen Sie jetzt einfach mal glauben, in „Redundant Beach, Calif.“ und zählt Irving Berlin zu seinen Mitgliedern. H.K.
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