Rassismus durch Medien

■ Wissenschaftler: “Rassistische Formulierungen überall zu finden“

Rassismus und Ausländerfeindlichkeit werden nach Ansicht des Duisburger Sozialwissenschaftlers Siegfried Jäger weiterhin „besonders in politischen Reden und in den meisten Medien“ geschürt. Dies sei „äußerst gefährlich“, weil „latenter Rassismus jederzeit und insbesondere bei dafür günstigen Rahmenbedingungen wie drastisches Anwachsen der Arbeitslosigkeit oder Kürzungen im sozialen Netz in eine neue Welle von Terroranschlägen umschlagen kann“, warnte Jäger am Dienstag in Hannover zu Beginn des zweitägigen Kongresses „Rechtsextremismus, Rassismus“.

Auf Einladung der Niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung befassen sich rund 400 Vertreter aus Kommunen, Schulen, Jugendverbänden, Ausländer- und Personalbeiräten sowie der Polizei mit „Gesellschaftlichen Problemlagen und Handlungsmöglichkeiten“. Bundesratsminister Jürgen Trittin (Grüne) plädierte zur Eröffnung dafür, „einer simplifizierenden Bewältigung des Problems entgegenzuwirken“. Um Rechtsradikalismus und Rassismus zu bekämpfen, müßten „deren Ursachsen vorurteilsfrei analysiert“ werden.

Rassistische Formulierungen und Gedanken sind nach den Studien Jägers praktisch überall zu finden. Der Leiter des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung nannte Beispiele aus Alltag, Medien, Politik, Erziehung, Wissenschaft und Geschichte. Diese Phänomene haben nach Ansicht Jägers für Vorstellungen nationaler Idendität stabilisierenden Charakter. Diese Stabilisierung drohe allerding verloren zu gehen, wenn Rassismus „militante Formen annimmt und so zum Beispiel dem Ansehen der Politiker im Inneren und der Nation beziehungsweise der Wirtschaft nach außen hin schadet“. Deswegen solle derzeit „der vorhandene Rassismus“ auf ein scheinbar „normales Maß zurückgestutzt – wenn auch nicht begrenzt – werden“. dpa