: Die neue Armut
■ Symposium in der HWP / Besonders betroffen sind Kinder und Alleinerziehende
Unverholenes Gelächter erntete gestern die neue Sozialsenatorin Helgrit Fischer-Menzel mit ihrer Äußerung „Hamburg betreibt eine aktive Sozialpolitik“. Die Neue an der Spitze der BAGS hatte sich mit einem Grußwort an die rund 300 Teilnehmer des Symposiums „Neue Armut“ gewandt, das seit gestern in der Hamburger Hochschule für Wirtschaft und Politik stattfindet.
Die Zahlen, die Fischer-Menzel nannte, machen die Situation in Hamburg überdeutlich: Nach offiziellen Angaben leben in der Hansestadt 175.000 Menschen von der Sozialhilfe. 24 Prozent aller Nicht-Deutschen mußten die sogenannte ,Hilfe zum Lebensunterhalt' beantragen - dagegen nur sieben Prozent der Einheimischen. Nahezu ein Viertel aller Kinder unter sieben Jahren wächst in Haushalten auf, die auf die Unterstützung vom Sozialamt angewiesen sind. Ein Drittel aller Alleinerziehenden gehört zu den Sozialhilfeempfängern. Ebenso unter der Armutsgrenze liegen alle Menschen, die zwar keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung haben, deren Haushaltseinkommen aber dennoch weit unter dem Durchschnitt liegt.
Das Symposium will sich heute in mehreren Arbeitsgruppen mit den Problemen der Alleinerziehenden und der Wohnraumversorgung befassen. Ein Grundsatzreferat beschäftigt sich um 10 Uhr in der Hochschule für Wirtschaft und Politik mit der neuen Armut von Kindern und Jugendlichen. Referent ist der Flensburger Pädagoge Wilhelm Brinkmann; ZuhörerInnen sind willkommen.
PR
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen