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BMW will im Rover unwegsame Märkte erobern

■ Der Autokonzern zahlt zwei Milliarden Mark für 80 Prozent der Rover-Anteile

Dublin (taz) – Die Bayerischen Motoren Werke steigen mit 80 Prozent bei Rover ein. Das gab der BMW-Vorstandsvorsitzende Bernd Pischetsrieder gestern in London bekannt. Bis auf Rolls- Royce ist damit die gesamte britische Autoindustrie in ausländischen Händen. Der Vertrag über einen Kaufpreis von 800 Millionen Pfund (etwa zwei Milliarden Mark) ist bereits am Samstag unterzeichnet worden, muß aber noch von den Aktionären der bisherigen Rover-Besitzerin British Aerospace abgesegnet werden. Die übrigen 20 Prozent Rover-Anteile sind seit 15 Jahren im Besitz von Honda. Das japanische Unternehmen will die Zusammenarbeit nun möglicherweise lösen. Ein Honda-Sprecher sagte, der Verkauf an BMW mache „die langfristigen Bemühungen um eine gesicherte Zukunft für Rover als britische Firma mit eigener Identität zunichte“. British Aerospace hatte Honda angeboten, seine Anteile an Rover zu erhöhen. Nachdem die japanische Firma abgelehnt hatte, wandte man sich an BMW. Die Labour Party kritisierte den Rover-Deal. „Rover ist nur der Juniorpartner“, sagte Industrie-Experte Derek Fatchett. „Die Firma könnte für BMW zu einer unbedeutenden Produktionsstätte im Ausland werden, was erhebliche Folgen für die Arbeitsplätze hätte.“ Hatte British Leyland – wie Rover vor der Umbenennung in den achtziger Jahren hieß – 1968 noch 200.000 Beschäftigte, so arbeiten heute nur noch 33.000 Menschen bei Rover. Pischetsrieder versprach, daß niemand entlassen werde. Er sagte, die Produktpalette beider Unternehmen „ergänze sich fast ideal“. So produziert Rover den Dauerbrenner „Mini“ und eine Reihe von Geländewagen, darunter den „Range Rover“. Während der Umsatz von BMW 1993 um neun Prozent zurückgegangen ist, hat Rover um ebenso viele Prozentpunkte zugelegt. 1993 hat die Firma 430.000 Fahrzeuge verkauft und einen Umsatz von vier Milliarden Pfund (rund zehn Milliarden Mark) gemacht. Die Produktionskosten liegen wegen der niedrigen britischen Löhne und Sozialkosten deutlich unter denen in der Bundesrepublik: Ein Arbeiter in der britischen Automobilbranche bekommt nur etwa die Hälfte von dem, was sein deutscher Kollege verdient.

Die stellvertretende Tory-Vorsitzende Angela Rumbold bezeichnete den Rover-Verkauf als „großartigen Erfolg“, der die „Entwicklung der britischen Industrie“ unterstreiche. „Auf den Weltmärkten gibt es keinen Platz für Insularität“, fügte sie hinzu. Ralf Sotscheck

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