piwik no script img

Betr.: "Noch ein Holocaust" von Henryk M. Broder, taz vom 21.1.94

Wie wir mit den Tieren umgehen und ganz speziell auch ob wir sie für unsere Ernährung schlachten hat ganz viel mit uns selbst, mit unserer Lebensweise und auch mit unserer eigenen Schuld zu tun.

Damit hat H. M. Broder als Fleischesser ebenso verständlich wie offensichtlich Schwierigkeiten und sucht deshalb für sich nach einem Weg, das Thema von sich persönlich fernhalten zu können, einen Weg, der jede tatsächliche Auseinandersetzung mit den vielen guten Argumenten für die vegetarische Lebensweise verhindert – denn, es könnte ja unangenehm für ihn selbst und seinen Lebensstil, der die Ausbeutung der Tiere einschließt (ich kann wohl voraussetzen, daß H. M. Broder kein Vegetarier ist...), werden. Und siehe da: Hitler war Vegetarier, daran kann man doch wunderschön ein paar Sachen aufhängen. Da hat H. M. Broder einen Weg gefunden, nicht nur die Thematik sicher von sich fernzuhalten, sondern sich auch noch als „weitsichtiger“ Mahner aufspielen zu können. Der sehr anspruchsvollen und komplexen Problematik unseres Verhältnisses zu den Tieren sowie der Ernährungs- bzw. Welternährungsproblematik wird er dadurch jedoch in keinster Weise gerecht. [...] Thomas Schönberger, Initiative

für offensiven Vegetarismus,

Hamburg

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen