Bildschnee: Alles Müller, oder...
■ Lillehammer im Fernsehen (Teil 6)
Spaß beiseite: Hier gilt es einen Toast auszusprechen für eine Sportjournalistin, die so gar nichts gemein hat mit dem ranzigen Glamour eines Dieter Kürten oder der stammelnden Uniformiertheit eines Heribert Fassbender. Natürlich geht es um Magdalena Müller. Im Wechsel mit Kürten moderiert sie im ZDF-Olympiastudio die verschiedenen Stationen eines langen, programmatisch durchaus noch auffüllbaren Lillehammer-Tages. Modisch wirkt sie mehr wie die beste Freundin der Quelle-Versandhauschefin Grete Schickedanz, mauvefarbene Häkelpullis, verwaschen- grüne Tops, die Frisur daran erinnernd, daß es mal eine Miss Ellie gab, die immer Sackkleider trug, weil sie schmale Füße machen.
Zur Sache: Magdalena Müller unterscheidet sich von Christine Reinhard, ihrer Senderkollegin, die durchs Aktuelle Sportstudio mit einer Schandschneise zieht, vor allem durch – Kompetenz. Die Reinhard muß lachen und hecheln, all ihre weiblichen Geschlechtsmerkmale in die Kamera halten, um Aufmerksamkeit zu erzielen. Bei der Müller braucht's nur ein paar Worte, um ein Ereignis kurz einzuordnen. Nie wirkt sie aufgeregt, um die Lesbarkeit ihrer Stichworte auf dem Spickzettel besorgt: Die Müller hat's nicht nötig. Während Reinhard den Gedanken nahelegt, daß das ZDF sie nur deswegen die Samstagabend-Show moderieren läßt, um das Vorurteil zu befestigen, Frauen hätten nur von den weichen Sportarten (Eiskunstlaufen, Rhythmische Sportgymnastik) Ahnung, trägt Müller objektiv dazu bei, die Tölpelhaftigkeiten ihrer Geschlechtskollegin auszugleichen. Ihre Interviews sind kurz und knapp, vor allem aber: Sie fragt nach. Wer's nicht glaubt: Dienstag ist sie wieder zu sehen, Kürten auch. Jan Feddersen
P.S.: Sonnabend war wieder Angermann-Tag, Bob in Hunderfossen. Der deutsche Schlitten hat Zeitrückstand. Angermann, in einer Art inneren Wolfsschanze tapfer ausrufend: „Noch ist Berchtesgaden nicht verloren.“
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