: „Umweltleute sollten gewinnen“
■ Prämiierter Kurzfilm von Hamburger Kindern heute auf N3
Sie gehen in die sechste Klasse des Gymnasiums Corvey in Lokstedt und sind Deutschlands jüngste Filmpreisträger: Joa alias Marianne Müllawine (“Ich fresse mich jeden Tag davon voll“), Linda – als Paula Plastik im „Hauptberuf: Verseucherin“ und Riko (“Ich, Timo Tierlieb, finde das eine Frechheit“).
Mit dabei ist auch Manja, die als Ursel Umwelt verlangt: „Der Müll muß raus!“ Und Nils (“Alfred Aluminium“), der meint, „bei den Umweltschützern muß man sich beklagen.“ Nicht zu vergessen Wiebke alias Klara Klarwasser aus Wassafrika, die am Ende das letzte Trinkwasser rettet.
„Wir haben uns überlegt, daß es Gute und Böse gibt“, sagt die zwölf-jährige Müll-Marianne, „wir wollten die Bösen spielen.“ Freundin Linda-Paula Plastik nickt: „Aber wir wollten, daß die Umweltleute gewinnen.“
Anlaß für die Geschichten, die die sechs sich ausdachten, als sie zehn Jahre alt waren: ein „Umwelttag“ in der Schule. Die Kinder beschlossen, einen Film zu machen – nur so kann man alles festhalten und immer wieder herzeigen. Müll und anderes wurde gesammelt, um die Kostüme zu machen.
Das Ergebnis: ein pfiffiges Gemeinschaftswerk, gefilmt von Joas Mutter Stefanie Ritter. Eine Zwei-Minuten-Kurzfassung wurde bei dem Wettbewerb „Kurzfilme statt Wahlspots“ in Hannover mit dem dritten Preis und 5000 Mark ausgezeichnet. Heute abend hat „Stoppt die Müllawine“, so der Titel, auf N3-Niedersachsen Fernseh-Premiere: Neun der insgesamt 28 bei dem Wettbewerb prämiierten Spots von Schülern, Filmstudenten und anderen Jungfilmern sind dort anstelle der Wahlspots der SPD zu sehen.
Der Müll-Film könnte im September auch in Hamburg öffentlich zu sehen sein, beim No-Budget-Festival „Abgezoomt“.
Ulla Küspert
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