: Soo gesund...
■ betr.: „Mit der Axt allein ist es nicht getan“, taz vom 21.2.94
Wie dumm von den thailändischen Bauern und Bäuerinnen, immer noch Pestizide zu verwenden, die die WHO doch längst auf den Index gesetzt hat.
Kein Wort über die Agrochemie-Konzerne, die trotz Verbots der entsprechenden Stoffe in Industriestaaten diese auch weiterhin herstellen und vertreiben (dürfen), kein Wort über Landwirtschafts- und Entwicklungshilfe-Berater vom Typ GTZ, die jahrelang eben diese „Entwicklung“ mitverursacht haben. Da nun die Früchte nicht mehr für den heimischen Markt produziert werden, müssen sie höheren Qualitätsstandards genügen; deutlicher Hinweis auf eine gezielt rassistische Politik: Solange die Thais ihre Früchte selber aßen, konnten sie ruhig giftig sein.
Eine Aufforstung, insbesondere mit Bäumen, die hochwertige Nahrung für Menschen liefern, ist auf jeden Fall zu begrüßen, ebenso die Abkehr von der chemisierten Landwirtschaft. Es ist aber ein unbeschreiblicher Wahnsinn, einen Fruchtexport zu fördern. Einkäufer dieser Früchte sind im Ernstfall die Industrienationen, die nicht nur bereits überernährt sind und im Falle der EU Lebensmittel (zum Beispiel Obst) vernichten, sondern gleichzeitig auch noch Nutznießer der erwirtschafteten Devisen sind („Schulden“tilgung, Verkauf von Großtechnologie und Chemie).
Ökologisch gerät der Fruchtexport gänzlich zur Farce – sollen empfindliche Früchte wie Mangos und Durians frisch bleiben, müssen sie entweder eingeflogen werden (CO2) und werden dabei auch gleich routinemäßig röntgenbestrahlt, oder sie werden von vornherein bestrahlt, um sie für die Verschiffung haltbar zu machen. Aber dafür gibt es dann überall „Obst aus integriertem Anbau in Thailand“ – das ist ja soo gesund... Petra Hildebrandt, Hamburg
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