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Doch noch ein bißchen Kaderschmiede? -betr.: Leserbrief zu "Keine Strafen für Alt-Studies", taz vom 25.2.94

Betr.: Leserbrief zu „Keine Strafen für Alt-Studis“, taz vom 25.2.

Es ist zu begrüßen, daß die Bremische Bürgerschaft Sanktionsandrohungen gegen Studentinnen und Studenten ablehnt; doch das Problem einer Reform der Hochschulen bleibt auch weiterhin bestehen. Es ist richtig, wenn Redner verschiedener Parteien fordern, die Prüfungsbestimmungen „schlanker“ zu machen und die Fächer zu „entrümpeln“; das sind Forderungen, die der RCDS schon lange vertritt.

Senator Scherf mag zwar stolz sein auf seine Lehrberichte über die Qualität der Hochschulen, aber viel getan hat sich noch nicht. Bremen muß, wenn es die liberale Haltung in Bezug auf Studiengebühren und Zwangsexmatrikulation rechtfertigen und durchhalten will, eine Vorreiterrolle übernehmen und das Studium in der Regelstudienzeit ermöglichen. Darum muß z.B. die Staats- und Universitätsbibliothek entsprechend ausgestattet sein. Das kostet natürlich Geld, das in Bremen bekanntlich knapp ist, aber wer nicht in die Lehre investiert, kann keine gut ausgebildeten Hochschulabgänger erwarten.

Der Ruf der „roten Kaderschmiede“ ist zum Glück verhallt, doch noch nicht jeder Bremer Professor scheint es zu wissen. Wenn man beginnt, die Lehrpläne zu entrümpeln, darf man nicht die Marotten der Professoren vergessen, die gerne ihre eigenen, zum Teil stark politisch gefärbten Ansichten zur „Gesellschaftspolitik“ in die Vorlesungen einbringen.

Claas Rohmeyer

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