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InterviewFast alles geschafft

■ Monika Griefahn über Atom, Ambitionen,absoluteMehrheiten

Welche Bilanz ziehen Sie nach vier Jahren als niedersächsische Umweltministerin?

Griefahn: In der Koalitionsvereinbarung haben wir 60 Vereinbarungen im Bereich Umwelt getroffen, von denen wir 90 Prozent abgearbeitet haben. Was wir nicht geschafft haben, ist der Ausstieg aus der Atomenergie. Das hängt mit einem Bundesverfassungsgerichtsurteil zusammen, das die Handlungsspielräume des Landes erheblich eingeschränkt hat.

Bei Großprojekten wie Expo, Emsvertiefung und Mercedes-Teststrecke haben Umweltschützer vergeblich darauf gewartet, daß Sie sich in der Öffentlichkeit gegen diese Projekte aussprechen. Scheuen Sie die Auseinandersetzung mit Ihrem wirtschaftsfreundlichen Ministerpräsidenten?

Die Frage möchte ich ganz entschieden verneinen. Zur Emsvertiefung habe ich ganz deutlich Position bezogen und mich für eine Teilverlagerung der Werft ausgesprochen, aber rein rechtlich geht es um den Ausbau einer Bundeswasserstraße. Durch die Teststrecke hört das Abtorfen im Papenburger Moor auf, und 980 Hektar Torf werden renaturiert. Da wird jetzt umweltpolitisch etwas gemacht, das sicher nicht ganz toll ist. Aber dafür kriegen wir etwas anderes wieder, was wir als Land selbst nicht machen könnten.

Die grüne Spitzenkandidatin Andrea Hoops hat Ihnen vorgeworfen, Sie hätten die Stillegung des Atomkraftwerkes Stade „systematisch versaubeutelt“. Gab es Fehler im administrativen Bereich?

Das ist eine Heuchelei von Frau Hoops. Der energiepolitische Sprecher der Grünen, Hannes Kempmann, ist ständig über das informiert gewesen. Ich habe immer jeden konstruktiven Vorschlag aufgenommen, aber manchmal kamen überhaupt gar keine konstruktiven Vorschläge. Wir haben uns redlich bemüht. Zu behaupten, wir hätten etwas absichtlich versaubeutelt, das ist eine fiese Unterstellung, die ich unter Wahlkampf abbuche.

Sie haben vor vier Jahren gesagt, wenn Schacht Konrad genehmigt wird, treten Sie zurück. Stehen Sie dazu noch immer?

Das habe ich nie gesagt. Ich würde nie etwas versprechen, was ich nicht halten kann. Im übrigen halte ich Schacht Konrad nach heutigem Stand für nicht genehmigungsfähig

Die Grünen wollen nach der Wahl das Umweltministerium übernehmen. Fürchten Sie bereits um ihren Job?

Ich fürchte nicht um meinen Job. Ich bin keine gelernte Politikerin und habe meinen Job immer als Zeitaufgabe verstanden. Ich glaube, ich habe meinen Job ganz gut gemacht. Man wird sehen, ob der Wähler und die Wählerin dies honoriert und dann werden Koalitionsvereinbarungen oder auch nicht stattfinden.

Aber wollen Sie sich nicht mit Ihrer Direktkandidatur in Hildesheim für den Fall des Verlustes Ihres Ministerinnenamtes absichern?

Nein,ich will ja beides: weiter Ministerin sein und einen Wahlkreis im Landtag vertreten.

Fragen: C.K./D.R.

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