■ Ein mutiger Frauenstreik: Quicklebendig
Das hat Mut gemacht. Bundesweit haben zehntausende Frauen mit zahllosen Aktionen und lautstarken Protesten ihrer Wut über das frauenpolitische Roll-Back in unserem Lande Luft gemacht. Allen Grabreden zum Trotz haben wir den müden Zweiflern klargemacht, daß die Frauenbewegung quicklebendig ist. Vielleicht sind einige aktive Frauen aus den siebziger und achtziger Jahren müde geworden, vielleicht haben viele die Rückschläge der letzten Jahr entmutigt. Gestern haben wir gezeigt: Wir sind noch da. Und wir sind viele. Greifen wir die Impulse von gestern auf. Frauenarbeitslosigkeit, familienfeindliche Organisation der Arbeitswelt, männliche Besitzstandswahrer in den maßgebenden Positionen und § 218 – das ist es, was die Mehrheit der Frauen wütend macht. Wir wissen, was wir wollen. Selbst die CDU spricht heute schon von Quoten. Nutzen wir unsere Kraft.
Es gibt keinen Zweifel: DIe Vereinigungskrise haben Männer genutzt, uns Frauen vom Arbeitsmarkt zu verdrängen. Gerade im Osten Deutschlands sind viele Frauen geradezu überfahren worden. Deshalb ist es um so wichtiger, daß Erfahrungen der Frauen im Osten Deutschlands, die u.a. eine weitaus höhere Erwerbsquote hatten als im Westen, nicht verschüttet werden. Ich habe mich darüber gefreut, daß es gestern gelungen ist, die Brücken zwischen West und Ost zu schlagen. Und ich weiß, daß wir uns auf dem Erfolg des 8. März nicht ausruhen werden. Neue Frauenbündnisse und Strategien braucht das Land. Gestern war nur der Anfang.
Behalten wir einen klaren Kopf. In diesem Wahljahr haben wir Gelegenheit, Politik zu ändern. Nutzen wir unsere Möglichkeiten. Christine Bergmann
SPD-Bürgermeisterin und Senatorin für Arbeit und Frauen
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