piwik no script img

Japan öffnet Minimarkt

■ Motorola darf Telefone vertreiben

Tokio/Washington (dpa/taz) – Japan und die USA haben sich auf einen besseren Zugang für amerikanische Funktelefone auf dem japanischen Markt geeinigt. Mit der Vereinbarung, die am Samstag abend in Tokio getroffen wurde, konnten die von den USA angedrohte Sanktionen abgewendet werden. Die von beiden Regierungen abgesegnete Firmenvereinbarung sieht vor, daß Ido Tsushin Corp., der japanische Vertriebspartner von Motorola im Raum Tokio 159 neue Relais-Stationen errichtet. Damit soll Motorola, weltweit größter Hersteller von Funktelefonen, statt bisher 40 Prozent bis Ende 1995 95 Prozent der Bevölkerung erreichen. Ido verpflichtete sich ferner, den Verkauf von Motorola-Geräten intensiver zu fördern. Die Regierungen werden alle drei Monate den Vollzug der Vereinbarung überprüfen. US- Präsident Bill Clinton begrüßte die Beilegung dieses Streits als „großen Sieg für alle“. – Laut Motorola-Chef Christopher Galvin bringt das Abkommen seinem Unternehmen zusätzliche Einnahmen von rund 300 Millionen Dollar. Es ist die erste konkrete Annäherung zwischen der USA und Japan nach dem Scheitern des Spitzentreffens zwischen Clinton und dem japanischen Ministerpräsidenten Morihiro Hosokawa. Beiden hatten Mitte Februar ihre Verhandlungen über die Marktöffnung für amerikanische Autos, Autoteile, Versicherungen, medizinische Geräte und Fernmeldeeinrichtungen ohne Ergebnis abgebrochen – angesichts des US-Handelsdefizits mit Japan von 60 Milliarden Dollar eine Sache, die Clinton nicht auf sich ruhen lassen wollte. Die USA verschärften danach mit der Wiederbelebung des Handelsgesetz- Paragraphen „Super 301“ den Druck auf Japan. Die Tokioter Regierung will zur Vermeidung eines Handelskrieges bis Ende dieses Monats ein neues Paket zur Marktöffnung vorlegen. Im Fall der Funktelefone hatte Japan die US- Vorwürfe jedoch zurückgewiesen, das Telekommunikationsabkommen von 1989 nicht einzuhalten. es

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen