piwik no script img

■ Humboldt-Uni: CDU im BeißzwangSchlicht – aber falsch

Man wähnt sich in andere Zeiten versetzt: Wenn man den wütenden Tiraden der CDU glaubt, dann wimmelt es an der Humboldt- Universität (HUB) nur so von demokratiezerwühlenden IMs und SED-Seilschaften im Überwinterungspelz. Noch schlimmer: Sie können das nur tun, weil die Präsidentin – vormals Bündnis 90/Grüne-Abgeordnete – ihre schützende Hand darüberhält. Die Wirklichkeit ist leider etwas prosaischer, als es die CDU-Hardliner um den ehemaligen Verteidigungsminister Rupert Scholz darstellen. Die unzweifelhaften Probleme der Humboldt-Universität ergeben sich aus der tiefgreifenden Erneuerung, die jede Personalabteilung überfordern muß. Während es zum Beispiel in ganz Bayern im Jahr nur 80 Berufungsverfahren gibt, mußte die HUB 450 Berufungsverfahren, die Eingruppierung von 5.000 Beschäftigten, die Integration von Wissenschaftlern der abgewickelten Ost-Akademie und den Abbau von 1.500 Stellen bewältigen. Bemerkenswert ist deshalb nicht, daß 178 Mitarbeiter nicht rechtzeitig entlassen werden konnten, sondern daß es der Universität überhaupt gelungen ist, fast 1.300 wissenschaftliche Mitarbeiter abzubauen oder auf befristete Stellen zu setzen – und vor allem: dies zu tun, ohne vom Arbeitsgericht sogleich wieder zurückgepfiffen zu werden. Doch so genau wollen es die schneidigen Frondeure gegen Frau Dürkop gar nicht wissen. Wohl auch deshalb, weil dann die politische Verantwortung des Wissenschaftssenators Erhardt (CDU) als Vorsitzender der HUB-Personalkommission auf der Tagesordnung stünde. Da hält man sich lieber an die schlichten Bilder von den SED-Kadern und der kryptokommunistischen Präsidentin. Gerd Nowakowski

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen