: Vierdorfkommune will eingemeinden
■ Der 1. SC Norderstedt bemüht sich um den sportlich erstklassigen 1. Volleyballclub Hamburg
Was Norderstedt als Stadt ausmacht? Gute Frage, die Nähe zu Hamburg sicherlich. Auch wenn die BewohnerInnen dieser Schlafstadt rührend bemüht sind, doch so richtig Norderstedter Lokalkolorit zu schaffen. Also Turnhallenkonzerte des Schleswig-Holstein-Musikfestivals in die Vierdorfkommune holen oder aber aus Funk und Fernsehen bekannte Schauspieler zu Gastspielen in die Festhalle am Falkenberg (etwa Der zerbrochene Krug mit Manfred Krug) laden.
Sport als Politur für das leicht ramponierte Selbstwertgefühl spielt natürlich auch eine Rolle. Die Freude war groß in den frühen Achziger Jahren als der 1. SC Norderstedt mit Laszo Buszek in die erste Bundesliga der Volleyballmänner pritschte. Zumindest die deutsche Bagger-Welt wußte nun, wo die fünftgrößte Stadt Schleswig-Holsteins liegt. Seit drei Jahren befindet sich der 1. SCN nur noch in der Zweiten Liga. Der Besitzer des Verein, der Norderstedter Bauunternehmer Horst Plambeck zog es vor, die mäßig begabte Fußballsparte des Vereins in die Oberliga zu hieven. Doch nun soll auch Norderstedt wieder erstklassig baggern. Der sportlich erfolgreiche, aber finanziell marode Bundesligist 1. VC Hamburg soll eingemeindet werden.
„Ich will in den nächsten Tagen ein Konzept ausarbeiten und es dem Vereinsvorsstand und unseren Sponsoren präsentieren“, sagte Norderstedts Manager Hans-Werner Ketelsen nach den ersten Verhandlungen mit dem VCH-Präsidenten Ploß. Der machte jedoch deutlich, daß der VCH weiter auf eine Rücckehr zum Hamburger SV hofft. „Der HSV hat für uns erste Priorität. Aber wir wollen nichts unversucht lassen.“ Bislang hat der 1. VC Hamburg die Aufnahmebedingung des HSV, einen Sponsorvertrag in Höhe von rund 250.000 Mark mitzubringen, noch nicht erfüllen können.
Derweil muß die Mannschaft in ihrem letzten am Sonntag beim Deutschen Meister SCC Berlin ohne ihren besten Spieler auskommen. Nationalspieler Dirk Oldenburg soll nach seiner Oberschenkelverletzung am vergangenen Sonntag für die am Mittwoch beginnenden Playoff-Spiele geschont werden.Nur mit einem Sieg in Berlin könnten die heimstarken Hamburger in der Abschlußtabelle den vierten Rang behaupten, der ihnen in der ersten Playoff-Runde Heimrecht im entscheidenden dritten Spiel einräumt. Sollte der VCH durch eine Niederlage in Berlin auf Rang 5 oder 6 zurückfallen, müßte er das zweite und dritte Spiel auswärts bestreiten.
Kai Rehländer /beag
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