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Steuer-Entwirrung

■ Wie würden sich die SPD-Pläne im Portemonnaie bemerkbar machen?

Berlin (taz) – Die Verwirrung um das von SPD-Chef Rudolf Scharping vorgeschlagene Modell der Ergänzungsabgabe hat sich aufgelöst. Als Ersatz für den Solidaritätszuschlag von 7,5 Prozent für alle, den die Regierung ab 1995 abverlangen will, schlägt Scharping eine Abgabe in Höhe von zehn Prozent der Steuerschuld vor. Der entscheidende Unterschied: Scharping will nur jene Steuerzahler belasten, deren zu versteuerndes Einkommen über 50.000 Mark (Ledige) beziehungsweise über 100.000 Mark (Verheiratete) liegt. Das entspricht einem Bruttoeinkommen von 60.000 Mark bei Ledigen und 120.000 Mark bei Verheirateten. Von der Ergänzungsabgabe sind demnach nur 17 Prozent aller ledigen und 14,5 Prozent aller verheirateten SteuerzahlerInnen betroffen. Ein Arbeiter verdient laut Statistischem Bundesamt im Osten Deutschlands durchschnittlich 33.578 Mark brutto, im Westen 47.395 Mark. Angestellte nehmen im Osten 39.864 Mark nach Hause, im Westen 61.224 Mark. Alleinstehende müssen nach Scharpings Konzept im Jahr 1.100 Mark bezahlen, das sind 275 Mark mehr im Jahr, als Ledige in derselben Einkommensklasse nach dem Willen der Koalition bezahlen müßten. Monatlich entspricht das einer Differenz von 23 Mark. Wer unterhalb der Einkommensgrenze von 60.000 Mark brutto liegt, und das sind immerhin 82 Prozent aller Ledigen, spart demnach 825 Mark gegenüber dem Regierungskonzept.

Bei Verheirateten sieht die Rechnung ähnlich aus: Nach dem SPD-Vorschlag müssen sie 2.217 Mark im Jahr aufbringen statt 1.663 Mark nach dem Willen der Koalition. Die monatliche Differenz zwischen den beiden Modellen liegt bei 46 Mark.

Der SPD-Vorschlag, so gestand SPD-Geschäftsführer Günther Verheugen ein, würde dem Staat nicht die gleichen Einnahmen bringen, wie der Solidaritätszuschlag. Der mögliche Fehlbetrag soll nun durch „striktes Sparen“ aufgebracht werden. awa

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