piwik no script img

Gurke des Tages: Deutsche Städtereklame / Keine Witze über Steffi

Die Männerfeinde der Deutschen Städtereklame (DSR) haben es abgelehnt, in Kassel das Tourneeplakat der Rock-Pop-Gruppe „M. Walking on the Water“ zu plakatieren. Das Plakat zeigt in Schwarzweiß ein männliches Glied. Dies verstoße „gegen die guten Sitten“, begründete Schwanzträger Rüdiger Mertens („Man sieht wirklich alles!“) von der DSR-Rechtsabteilung die Entscheidung. Der Tourneeveranstalter „Goldrush“ berichtete von einem „gewissen Unmut“ auch in anderen der 23 Tourneestädte. Das Poster werde oft abgerissen. Ansonsten gebe es aber keine Schwierigkeiten, weil ausschließlich wild plakatiert werde.

Keine Witze über Steffi

Karlsruhe (AFP/taz) – Die Tennis-Weltranglistenerste Steffi Graf hat Anspruch auf ein Schmerzensgeld von der Popgruppe „Die angefahrenen Schulkinder“. Mit einem Liedtext, in dem die Gruppe der Sportlerin „Blutschande“ mit ihrem Vater unterstellt, habe die Band „schuldhaft“ in die innerste Intimsphäre und das Persönlichkeitsrecht der Tennisspielerin eingegriffen, betonte der Vorsitzende des Oberlandesgerichtes in Karlsruhe bei der Berufungsverhandlung am Mittwoch. Ob Steffi Graf damit die 60.000 Mark zustehen, zu deren Zahlung die Band in erster Instanz vor dem Landgericht Mannheim verurteilt worden war, werden die Karlsruher Richter am 27. April verkünden. Die durch ihren Song „Tötet Onkel Dittmeyer“ bekannten Musiker waren im Herbst 1992 von Steffi Graf angezeigt worden, weil es in einem ihrer Lieder heißt: „Ich möchte mit Steffi Graf Liebe machen, wie es ihr Vater schon tausendmal zuvor getan hat.“ Die Karlsruher Richter bezeichneten den Liedtext jedoch als „unzulässige Tatsachenbehauptung“. Das Gericht rügte auch Alfred Biolek. Durch einen Auftritt der Gruppe in seiner Sendung „Boulevard Bio“ habe er den Beklagten „ein Forum für ihre Geschmacklosigkeiten“ gegeben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen