Widerstand ja, aber gewaltfrei! -betr.: "Weidedamm III einstimmig beschlossen", taz vom 23.4.94

Betr.: „Weidedamm III einstimmig beschlossen“, taz vom 23.4.

Es bleibt zu hoffen, daß die taz sich nicht noch einmal so deutlich zur Fürsprecherin der Bremer Baulobby inklusive Ralf Fücks macht. Zum Weidedamm III bleibt festzuhalten:

1. Kein noch so ökologisch vorbildlicher Bebaungsplan kann einen Ausgleich für das Gebiet in seiner jetzigen Form bieten.

2. Bei den „1.300 dringend benötigten Wohnungen“ handelt es sich um Wohnungen in einer Preisklasse, die sich die meisten „Normalverdienenden“ nicht leisten können, geschweige denn die jetzigen BewohnerInnen. Wohnungen, wie sie am bereits bebauten Weidedamm II oder auf dem Teerhof teilweise noch leerstehen.

3. Was mit einer „alternativen Uni“ am Weidedamm gemeint ist, bleibt unklar. Tatsächlich gibt es am Weidedamm ein Alternativprojekt, welches durch den Aufbau eines Fahrradselbsthilfeladens, einer Selbsthilfenäherei sowie einer Selbstversorgungskooperative mit Gemüseparzelle auf dem Gebiet versucht, der Bebauung eine konstruktive Alternative entgegenzusetzen. Nicht zu vergessen wäre die Volksküche, das Info-Café, die im Aufbau befindliche Erwebslosenwerkstatt und die im Aufbau befindliche „Gaststätte“.

4. Es ist unwahr, daß „weit über 100 TeilnehmerInnen aus der autonomen Szene Norddeutschlands“ auf Weidedammveranstaltungen gewesen sind. Vielmehr wird doch mit dem Begriff „autonome Szene“ das Feindbild einer zu allem entschlossenen gewaltbereiten Szene ausgemalt. Tatsächlich soll der Weidedamm-Widerstand aktiv, aber gewaltfrei bleiben! Oliver Hall