: „Trotzdem“ Jubiläum feiern
■ Uni-Präsident rührt die Werbetrommel fürs 75jährige / Nicht alle machen mit Von Kaija Kutter
Der Countdown läuft. Kaum ein Tag, an dem kein neues Detail für die nahende Uni-Festwoche enthüllt wird. Vergangene Woche der Unifilm, der ab sofort zwei Monate lang in Abaton, Metropolis und allen Flebbe-Kinos umsonst gezeigt wird. Gestern dann das Uni-Buch der NDR-Reporterin (siehe unten).
Uni-Präsident Jürgen Lüthje und die mit der Festplanung beauftragte Ex-Vize-Präsidentin Barbara Vogel halten trotz aller interen Kritik wacker an den Vorbereitungen fest. Die dazugehörigen Pressekonferenzen geraten selten knapper als eine Stunde, so randvoll ist das Programm für die Woche vom 9. bis 13. Mai.
„Wir veranstalten dieses Jubiläum trotzden“, sagt Uni-Präsident Jürgen Lüthje mit Betonung auf dem letzten Wort. Auch wenn der Spardruck die Hochschule in einer Weise in Frage stelle, daß man sich zu recht fragen müsse, „ob es wirklich was zu feiern gibt“. In den vergangenen Jahren sei die Uni immer nur negativ in die Schlagzeilen geraten, ergänzt Barbara Vogel. Die Uni sei aber nicht nur der „schreckliche Laden, der nicht funktioniert“, sondern eine aufregende Institution, in der spannende Sachen passierten.
Die Professoren vom Fachbereich Philosophie und Sozialwissenschaften wollen dagegen keine gute Mine machen, sie verweigern die Teilnahme an dem für Himmelfahrt geplanten Tag der Offenen Tür – an dem übrigens ganz Hamburg eingeladen ist, das Mensaessen zu testen.
Und unter der Überschrift „tut uns leid“ sagt auch der Asta ab. Statt dessen planen die Studierenden spektakuläre Aktionen und erwägen die Fortführung ihres Streiks. Dennoch schimmert hie und da studentische Beteiligung durch. Als Statisten in dem siebenminütigen Kinofilm - im Wechsel mit historischen Szenen sind dort immer wieder in der Mensa essende Studenten zu sehen - , als Teilnehmer am studentischen Ideenwettbewerb und als große Jury: Jeder der 45.000 Studierenden sollte mit der Rückmeldung seinen Lieblingsfilm angeben. Die zehn meistgenannten werden beim Sommerkino auf dem Rathausmarkt gezeigt.
Doch zunächst beginnt die Feierwoche am Montag staatsmännisch: Ab 18 Uhr wird Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt mit anderen wichtigen Männern im Audimax über Europapolitik diskutieren. Es folgt am Dienstag die Enthüllung der Campus-Skulptur, die bereits besprüht wurde: „Weil wir sparen mußten, hat dieser Hörsaal keine Decke und keine Wände“.
Auf dem Programm stehen ferner eine auf 2000 Teilnehmer limitierte Party mit Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth in der Musikhalle, die Kino-Reihe „Weltbilder-Stadtbilder“ mit Filmen aus den Partnerstädten der Uni und vieles mehr.
Die Uni-Pressestelle bittet Interessierte, unbedingt bei ihr das Programmheft anzufordern: Telefon 4123-3256/4480.
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