: Paulis Perle Nummer Zwanzig
■ St. Pauli gegen Wuppertal: Rache für die bislang letzte Niederlage Von Peter Behrendt
Heute abend tritt der Wuppertaler SV beim FC. St. Pauli am Millerntor an, und damit schließt sich ein wundersamer Kreis. Es war im Herbst 93, als die Paulianer das letzte Mal gegen den Verein aus der Schwebebahn-Stadt spielten – und verloren. Gleichzeitig war der WSV der letzte Verein, der sich beim F.C. für zwei gewonnene Punkte bedanken konnte. Denn jede Mannschaft, die es nach dem Spiel in Wuppertal mit dem Team vom Millerntor zu tun bekam, mußte sich entweder mit einem Punkt begnügen, wie zuletzt der VfL Bochum, oder aber beide Punkte an den heutigen Tabellen-Zweiten abgeben.
Wir erinnern uns: Der F.C. St. Pauli war bis zum November eine Mannschaft, die immer willkommen war, hatte sie doch stets Punkte für die Gegner als Geschenk parat. Heute steht der Kiez-Club auf einem Aufstiegsplatz, hat fünf Punkte Vorsprung vor den Verfolgern aus München und Uerdingen, stets ein volles Haus – bis gestern waren schon 17.000 Karten weg – und Fans, die von einem 1:0 gegen Bayern München träumen. Alles Garanten für einen weiteren unterhaltsamen Fußballabend, an dessen Ende alle einen Sieg, oder doch zumindest keine Niederlage erwarten. Doch etwas Magenschmerzen verursacht die Frage, ob die Verletzten Holger Stanislawski, Dirk Zander und Dirk Dammann spielen können. Letzterem verpaßte Kollege Hollerbach ein kräftiges Schüsschen auf den Oberschenkel, so daß dieser geprellt wurde. Somit ist noch unsicher, wer die Rolle des gelbgesperrten Dieter Schlindwein übernimmt.
Daß sich der WSV einfach hinten rein stellt, ist nicht zu erwarten, denn nach der Niederlage gegen die Kickers aus Stuttgart vom Dienstag (0:1) steht das Team auf dem 17. Platz und damit tief im Abstiegsbereich. Ein Sieg gegen St. Pauli würde etwas Luft machen. Somit ist ein kampfbetontes Spiel der Wuppertaler zu erwarten, das den FC hoffentlich nicht von seinem Konzept abbringen läßt, das Spiel über gute Kombinationen und Technik zu gewinnen.
Heute abend kann St. Pauli übrigens ein Jubiläum feiern: Das zwanzigste Spiel ohne Niederlage in Folge darf als besondere Perle auf eine unvermutete Kette von Erfolgen aufgereiht werden. Wär ein schönes Schmuckstück.
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