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Unterm Strich

Morgen beginnen die 47. Internationalen Filmfestspiele Cannes, diesmal mit ganz wenigen Hollywood-Beiträgen. „Man kann nicht die 17. Version von ,Beverly Hills Cop‘ zeigen“, so die unmittelbar einleuchtende Begründung von Festivalchef Gilles Jacob. Die Filmauswahl sei in diesem Jahr durch nichts Geringeres als den Konflikt zwischen der Zivilisation und der Barbarei bestimmt. 23 Filme konkurrieren um die „Goldene Palme“: u.a. je vier Beiträge aus Italien und Osteuropa, drei aus Frankreich (darunter Kieslowskis Abschluß seiner Trilogie „Drei Farben Rot“ und Patrice Chereau mit einem Historiendrama) und drei Filme aus China, Taiwan und Kambodscha. Ab Freitag wird auf den Kulturseiten Thierry Chervel aus Cannes berichten. Täglisch.

In Pittsburgh, der Geburtstadt Andy Warhols, wurde jetzt in einem alten, siebenstöckigen Lagerhaus das erste Museum zu seinen Ehren eingerichtet. Ein Riesenmuseum, das mehr Warhols zeigt, als je zuvor auf der Welt zu sehen waren. Bis jetzt gab's nur herablassende Kommentare: „Er hätte das gehaßt“, schrieb die New York Times. Und Kunstkritiker mäkeln, ein eigenes Museum sei nicht angemessen – die Werke sollten als Leihgaben besser um die Welt gehen. New York hatte sich trotz vieler Bemühungen die Chance auf ein eigenes Warhol-Museum entgehen lassen. Zum Glück ist man ja nicht neidisch.

Herbert Grönemeyer will als erster deutscher Rockmusiker „über den Tellerrand hinausschauen“. So jedenfalls bezeichnete er sein Projekt, für die Serie „MTV-Unplugged“. Während eines Konzerts am kommenden Sonntag in den Babelsberger Filmstudios wird er auf elektronische Verstärker verzichten. Das Ergebnis dieser Expedition aus dem Suppenteller wird am 13. Juni auf dem europäischen Ausleger des Musikkanals MTV ausgestrahlt.

Wo man hinguckt: Munch, Munch Munch. Drei unbekannte Zeichnungen des Norwegers, dessen geklautes Bild „Der Schrei“ ja glücklicherweise wieder da ist, wurden jetzt von Wissenschaftlern bei der Sichtung des Nietzsche-Archivs in Weimar entdeckt. Außerdem fand man einen Porträt-Kopf des Architekten Henry van de Velde und ein Selbstporträt Munchs.

RTL hat „Sorgen mit dem Regionalfenster“. Unsereins hat ja eher Sorgen mit dem Westfenster. Da regnet's immer rein.

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