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Auf dem Weg zum Öko-Auto

■ Erste Erdgastankstelle eröffnet / 70 Prozent weniger Schadstoffe Von Kai von Appen

Die Floskel „gib Gas“ wird in Hamburg Realität: Unter dem Motto „Erdgas statt Abgas“ nahmen gestern die Hamburger Gaswerke Deutschlands erste öffentliche Tankstelle für Erdgasmotoren in Betrieb. Durch die Einweihung der Gastankstelle in Tiefstack - die durch einen Zapfhahn in Harburg ergänzt werden soll – versucht Hamburg in dem durch das Bonner Umweltministerium geförderten „Pilotprojekt“ Voraussetzungen für die „flächendeckende Nutzung“ von Erdgas-Autos und -Brummis zu schaffen.

Durch die Verwendung von Erdgas-Motoren mit geregeltem Katalysator kann der Schadstoffausstoß deutlich reduziert werden. ErdgasMotoren scheiden 60 Prozent weniger Kohlenmonoxid, 30 Prozent weniger Kohlenwasserstoffe, 70 Prozent weniger Stickoxide sowie 70 Prozent weniger Rußpartikel aus. Zwei Drittel des krebserregenden Dieselrußes stammt im Ballungsraum Hamburg aus dem LKW-Nahverkehr.

Und gerade darin liegt die Chance der neuen Technologie. Da die Reichweite einer Gastankfüllung bislang nur bei maximal 300 Kilometern liegt, eignen sich Gasmotorenfahrzeuge besonders für den Nahverkehr. So werden bereits erfolgreich Versuchsbusse bei den Mainzer Verkehrsbetrieben eingesetzt. Hein Gas – die momentan über acht Gas-Pkw verfügen – werden in den nächsten Monaten 200 VW-Polos mit Gastanks nachrüsten (Kosten 6000 Mark pro Auto). Umweltsenator Vahrenholt kündigte an, daß auch die Stadtreinigung sowie der Hermes-Versand ebenfalls Gasfahrzeuge anschaffen werden. Er sieht „gute Chancen für den fächendeckenden Einsatz von Gasmotoren in privaten und öffentlichen Fuhrparks, bei LKWs im Güternahverkehr sowie Bussen im öffentlichen Personennahverkehr in allen Ballungszentren.“ Auch wenn sich der Einsatz des umweltfreundlichen Autos „nicht sofort rechnet“, hofft Vahrenholt, in Zukunft den Treibstoff Erdgas durch eine geringere Besteuerung attraktiv zu machen.

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