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Aber bitte ohne Salami

■ Aus Anlaß des Umwelttages morgen: Ausstellung im Norderstedter Rathaus / Was jeder tun kann: Abwasserverband und Naturschützer informieren

Fäkalien sind erwünscht. Auch gebrauchtes Toilettenpapier nimmt man gern, andere Dinge wiederum sind im Klärwerk Hetlingen nicht so beliebt: Rasierklingen, Kondome, Reizwäsche, Gebisse und selbst eine ganze Salami wollte man nicht haben. Der Abwasser-Zweckverband Pinneberg, Betreiber des Klärwerkes, ist für eine Woche Gast im Norderstedter Rathaus. Der Grund: Dort findet am internationalen Umwelttag am 5. Juni wieder eine Ausstellung statt (bis zum 11. Juni).

Das Motto Umweltschutz lebt vom Mitmachen: Reden ist gut, Handeln ist besser hat die Norderstedter Ortsgruppe vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sofort umgesetzt und gibt Beispiele, was jeder im „Kleinen tun kann“. So zeigen die BUND-Leute, wie Nisthilfen für Insekten hergestellt werden oder wie Erdkröten auf ihren Wanderungen beim Überqueren von Straßen geschützt werden können. Das „Technische Hilfswerk (THW)“ informiert, wie Unfälle bei Ölheizungen zu vermeiden und wann veraltete Tanks auszutauschen sind.

Über die Umweltzerstörung durch Massentierhaltung berichtet der „Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung“. Holländische Studien ergaben, daß 30 Prozent der Waldschäden in den Niederlanden durch Ammoniakausdünstungen der Gülle (saurer Regen) entstanden sind. Der Verein „Tierschutz Kreis Segeberg“ ruft dazu auf, Getränkedosen, Flaschen, Plastik oder Papier nicht in die Landschaft zu werfen, da sich die Tiere schwer verletzen können.

Der Abwasser-Zweckverband Pinneberg hingegen beschwert sich weniger über die Unikate, wie die Nachthemden und Gebisse, die das Klärwerk in einem kleinen „Museum“ ausstellt, sondern über Probleme chemischer Art. Thema: „Kann man umweltfreundlich waschen?“ Es wird gezeigt, auf welche Waschmittel-Inhaltsstoffe man getrost verzichten kann, trotzdem die Wäsche weiß bekommt und wie man dadurch sogar Geld sparen kann.

Auch sparen kann man übrigens dadurch, daß man die Toilette nur zur „Verrichtung“ benutzt. Denn nicht immer flutscht die Salami so gut durch die Rohre wie das Exemplar aus Hetlingen.

Bis zum 11. Juni werden zahlreiche Veranstaltungen die Umweltausstellung begleiten. Heute und am Sonntag können sich Kinder wissenschaftlich betätigen: Die Volkshochschule bietet jeweils von 10 bis 12.30 Uhr die Möglichkeit zum Mikroskopieren und Untersuchen von Wald- und Bodenproben. Diese Mini-Kurse laufen die ganze Woche in loser Folge. Am Sonntag (5. Juni) wird um 19.30 Uhr über die Verkehrsgestaltung Norderstedts diskutiert (Ort: Plenarsaal des Rathauses). Von Montag an gibt es während der ganzen Woche Führungen für Gruppen (Anmeldungen unter Telefon 522 08 333). Einen Vortrag über „Elektrosmogvermeidung im niederfrequenten Bereich“ halten Vertreter des Vereins „Eltern für unbelastete Nahrung“ am Dienstag um 19 Uhr im Rathausfoyer. Ihr diesjähriges Ausstellungsthema heißt „Das gesunde Pausenfrühstück“. Am Donnerstag wird's laut, da zeigt das Aktionstheater „Scharlatan“ von 11 bis 13 Uhr „Der Dreck muß weg“. Zum Abschluß findet am Sonnabend (11. Juni) von 10 bis 15.30 Uhr noch eine Umweltmesse mit Flohmarkt vor dem Rathaus statt.

Andrew Ruch

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