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■ Nachgefragt„Wir haben den Fisch“

Der Fischereiminister Namibias, Helmut Angula, ist zur Zeit auf Einladung des Senats in Bremen, um an der internationalen Fischmesse teilzunehmen. Ende Mai hatte Bremens Häfensenator Uwe Beckmeyer Namibia besucht und sich dabei auch um bessere und direkte Handelswege zwischen Namibia und den Bremer Häfen geworben.

taz: Mit welchem Interesse sind Sie nach Bremen gekommen?

Helmut Angula: Wir haben den Fisch und Sie haben den Markt. Während der Bremer Fisch-Messe hoffen wir, daß unsere Geschäftsleute in Kontakt mit den Bremerhavener Fischimporteuren kommen.

Bisher exportieren wir Fisch vor allem in unverarbeiteter Form. Aber jetzt suchen wir auch überseeische Geschäftspartner für Joint-Ventures und Kooperationen beim Aufbau einer fischverarbeitenden Industrie in Namibia.

Sie haben bisher keine Fisch-Verarbeitung?

Doch, wir haben eine kleine Industrie. Aber sie erfüllt nicht die Anforderungen der Europäischen Gemeinschaft. Bisher haben wir vor allem nach Südafrika exportiert.

Aber der Markt im südlichen Afrika ist nicht groß genug für den namibischen Fisch?

Ein Binnenmarkt existiert in Namibia praktisch überhaupt nicht, denn wir sind ja nur eine ganz kleine Nation mit 1,4 Millionen Einwohnern. Und unsere Fischproduktion wird in diesem Jahr 800.000 Tonnen betragen. Wir könnten kaum fünf Prozent davon selber konsumieren. Der südafrikanische Markt ist sicher wichtig für uns, aber selbst er ist nicht groß genug, um unsere Produktion aufzunehmen. Außerdem haben wir großes Interesse daran, unsere Exportwirtschaft zu diversifizieren, um aus der Abhängigkeit von einem einzigen Land herauszukommen. In Europa ist unser einziger wichtiger Abnehmer bisher Spanien.

Gibt es einen besonderen Grund, daß Sie nun ausgerechnet in Bremen nach weiteren Importeuren suchen.

Bremen und Bremerhaven sind ein bedeutender Fischmarkt in Europa. Natürlich wollen wir deshalb hier nach unseren Möglichkeiten suchen.

Außerdem hat Bremen uns eingeladen, an dieser Messe teilzunehmen. Und natürlich haben wir historisch besonders enge Verbindungen mit Bremen. Die koloniale Besatzung Namibias ging von dem Bremer Kaufmann Lüderitz aus.

Und während des Befreiungskampfes hat Bremen die Swapo unterstützt. Hat das heute noch eine Bedeutung für Ihre Kontakte in Deutschland?

Ja. Es gibt noch immer die Zusammenarbeit mit Bremen im Justiz- und Bildungsbereich.

Sind Sie das erste Mal in Bremen?

Nein, zum dritten Mal. Mein erstes Buch wurde 1981 hier in Bremen veröffentlicht.

Fragen: Dirk Asendorpf

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