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Streik bei Zeitungen

■ IG Medien ruft zur Urabstimmung auf / Demo gegen „Tarifboykott“

Im Tarifkonflikt der Druckindustrie stehen die Zeichen auf Sturm: Nach den diversen Warnstreiks, durch die viele Zeitungen oft nur als Notausgaben erscheinen konnten, ruft die IG Medien ihre Mitglieder in Schwerpunktbetrieben nun zur Urabstimmung über einen regulären Streik auf. Hamburgs IG Medien-Vizechefin UIrike Fürniß: „Seit einem halben Jahr blockieren die Druckarbeitgeber durch Verweigerung, Abbruch von Gesprächen und Gegenforderungen die Tarifverhandlungen.“

Die Urabstimmung – die mit großer Wahrscheinlichkeit von Arbeitsniederlegungen begleitet werden – ist zunächst in Hamburg auf die großen Zeitungsbetriebe sowie die Zeitschriften-Tiefdruckereien Broschek und Springer Ahrensburg begrenzt. Fürniß: „Später werden dann die großen Akzidenzdruckereien folgen.“

Die IG Medien hofft, mit der härteren Gangart endlich die Druckunternehmer zum Einlenken zu bewegen. Denn gerade Streiks während der Berichterstattung über die Fußball-Weltmeisterschaft könnte für die Verleger sehr schmerzlich sein. Schon die „Nadelstichstreiks“ der vergangenen Wochen haben allein Springers „Abendblatt“ und „Bild“ Anzeigenverluste von mehreren Millionen Mark beschert.

Knackpunkt der Tarifgespräche ist derzeit die Unternehmerforderung nach einem „Arbeitszeitkorridor“ von 34 bis 40 Wochenstunden, wodurch die für 1995 vereinbarten 35-Stunden-Woche hinterücks auf 37 Wochenstunden erhöht würde. Fürniß: „Alleine dadruch sind 7000 Arbeitsplätze bedroht.“

Zum Auftakt der Streiks gegen den „Tarifboykott“ ruft die IG Medien überdies alle Mitglieder für Donnerstag zur Demonstration auf. Beginn: 17 Uhr, Axel Springer Verlag. Danach gehts zum Heinrich-Bauer Verlag.

Kai von Appen

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