„Diepgen läßt sich nicht reinreden“

■ Sachsen-Anhalt-Streit: Keine Konsequenzen für Koalition

Eine rot-grüne Minderheitsregierung mit Duldung durch die PDS in Sachsen-Anhalt wäre nach Ansicht der Koalitionspartner CDU und SPD kein Grund für einen Bruch des Regierungsbündnisses in der Hauptstadt. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) sei zwar über die politische Entwicklung in Magdeburg „besorgt“, doch über die Berliner Große Koalition werde in Berlin entschieden, und sie richte sich nach den dort anstehenden Problemen, sagte Senatssprecher Michael-Andreas Butz gestern. „Da läßt sich Diepgen auch nicht reinreden“, so der Senatssprecher wörtlich.

Der stellvertretende CDU- Bundesvorsitzende, Sachsens Innenminister Heinz Eggert, hatte am Wochenende mit dem Bruch der Großen Koalitionen von CDU und SPD in anderen Ländern gedroht, falls SPD und Bündnis 90/ Die Grünen in Sachsen-Anhalt eine Minderheitsregierung „von PDS' Gnaden“ bilden. „Wir lassen uns von solchen Äußerungen nicht verrückt machen“, erklärte dazu gestern der Sprecher der Berliner SPD-Fraktion, Peter Stadtmüller. CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky zeigte dagegen Verständnis für Eggerts Position. Dessen Auffassungen seien Ausdruck der „Sorge und Empörung der großen Mehrheit der Bundesbürger“, so Landowsky. Eine rot-grüne Minderheitsregierung mit Duldung durch die PDS „käme einer Kooperation mit den Nachfolgern des ehemaligen SED-Unrechtsregimes gleich“. dpa