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Serben setzen in Genf auf Weiterverhandeln

■ Kontaktgruppe mit Forderungen konfrontiert

Genf (taz) – Eigentlich ist das Ultimatum für die Bosnien-Verhandlungen abgelaufen, den Serben blieb gestern nur eine schlichte Annahme oder Ablehnung. Doch beim gestrigen Treffen mit der Bosnien-Kontaktgruppe erwirkten sie eine Verlängerung. Sie machten sich dabei die Uneinheitlichkeit der Bosnien-Kontaktgruppe zunutze. Vor zwei Wochen hatte die Bosnien-Kontaktgruppe aus USA, Rußland und den EU-Ländern Frankreich, Großbritannien und Deutschland ihren Teilungsplan für Bosnien noch als „friedliches Ultimatum“ bezeichnet, als „letztes Angebot“, auf das die Konfliktparteien nur mit einem klaren Ja oder Nein antworten könnten. Doch weil sie sich nicht auf verstärkte Druckmaßnahmen einigen können, will die Kontaktgruppe nach dem als „Ja, aber“ verklausulierten Nein der bosnischen Serben die Kroaten und Muslime, die den Plan am Montag bedingungslos akzeptiert hatten, offensichtlich doch wieder zu Verhandlungen drängen. Dies zeichnete sich gestern in Genf ab, wo der bosnische Serbenführer Radovan Karadžić hohen Beamten der fünf Kontaktgruppen-Staaten die Entscheidung des selbsternannten Serben- Parlaments in Pale vom Dienstag übermittelte. Danach machen die bosnischen Serben eine Annahme des Plans von folgenden Veränderungen und Zusätzen abhängig: Teilung der Hauptstadt Sarajevo (für die die Kontaktgruppe eine zweijährige UNO-Verwaltung mit parallelen Verhandlungen zwischen den beiden Kriegsparteien über eine endgültige Regelung vorgeschlagen hatte); eine Landverbindung zwischen dem serbisch-bosnischen Gebiet und der Adria sowie weitere, als „marginal“ beschriebene Korrekturen der von der Kontaktgruppe vorgelegten Karte. Weiterhin verlangen die Serben Verfassungsbestimmungen, wonach die künftigen serbischen Gebiete Bosniens einen von der muslimisch-kroatischen Föderation vollständig unabhängigen Staat bilden mit dem verbrieften Recht auf spätere Angliederung an Serbien. Schließlich sollen alle Wirtschaftssanktionen gegen Serbien unmittelbar nach Unterzeichnung des Teilungsplans für Bosnien aufgehoben werden. Andreas Zumach

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