Rüstungsabbau, leicht gemacht

Da kommen Sie nie drauf. Scheinbar ausgelassene Herren aller Alterstufen fuchteln im Piraten-Outfit vor Geschlechtsgenossen gemessenerer Laune und Gewandung herum. Was machen die da? Sie werden's nicht glauben, müssen aber: Diese Männer singen. Mehr noch, diese Männer sind, glaubt man Justus („Klassik-klingt-in-jeder-Scheune“) Frantz – und das müssen Sie ebenfalls – die „beste Waffe“ der Bundeswehr. Was Sie hier also sehen, ist ein Berliner Männerchor mit dem verwirrend zivilen Namen „Carl Maria von Weber“. Der einzige Profi-Männerchor Westeuropas. Als ehemaliger NVA- Chor wurde er im Zuge der Wiedervereinigung der Bundeswehr angeschlossen. Warum wir Ihnen das erzählen? Weil dem Sangesbund jetzt – wie so vielen – der Finanzteppich unter den Füßen weggezogen wird; vom Verteidigungsministerium, versteht sich. Diese 3 Millionen hat man schon mal gespart. Und weil er einen ganz, ganz prominenten Fürsprecher gefunden hat. Keinen geringeren als Altkanzler Helmut („Vierhändig-mit-Justus-ist's- am-schönsten“) Schmidt. Der Chor – O-Ton Schmidt – unterstützt „das Zusammenwachsen der Deutschen in Ost und West“ viel mehr „als viele Lippenbekenntnisse“. Deshalb – O-Ton PR-Büro – „greift Schmidt den 38 Sängern mit seinem guten Namen unter die Arme“. Das haben sie jetzt davon. Jetzt müssen sie eben mit Arme oben singen. Aber trotzdem, sowas nützt bekanntlich kolossal. Viel mehr als Lippenbekenntnisse jedenfalls. bh/Foto: König Kommunikation