■ Störzeile: Pustekuchen?
Rar macht sich dieser Tage der Wind. Nur allzu träge Lüftchen schickt der Himmel, so daß wir zu technischen Hilfsmitteln greifen müssen, um der Natur nachzuhelfen und uns die heiße Luft vom Halse zu halten – mit Püstern, Propellern oder Ventilatoren. Aber nennen Sie's, wie Sie wollen, die Dinger sind sowieso vergriffen. Jegliches Kleingerät zur Erzeugung lindernder Lüftchen ist ausverkauft - es sei denn, die Geschmacksnerven sind im Hitzeschock schon so ertaubt, daß man – für–n Blauen – zum Casablanca-reifen Mief-Quirl in Messing-Optik greift (solcherlei Wüsten-Accessoires haben einschlägige Kaufhäuser noch vorrätig).
Aber diese praktischen kleinen Luftschrauben? Alle Großhändler habe er vergeblich abgegrast, versichert ein schwitzender Elektrofachhändler in Eimsbüttel. In Norderstedt gebe es zwar noch Tischventilatoren, aber nur ohne Schutzgitter. Und solche riskanten Geschäfte macht die Elektrofachhändlerehre, trotz allen Bedauerns über entgangene Umsätze, nicht mit.
Nun gibt es zum Glück ja noch die althergebrachten handbetriebenen Werkzeuge wie Fächer ersatzweise Zeitungen respektive Programmzettel, Werbebroschüren, Aktenmappen und ähnliches. Doch während diese Lösung im Theater für lärmschwache Lüftung sorgt, dürfte sie bei der Arbeit am Computer stören. Meint man. Aber haben Sie es wirklich einmal ausprobiert? Machen Sie die Probe aufs umweltschonende, energiesparende Exempel! Lesen Sie als Beweis diese Zeilen: einhändig getippt und einhändig befächelt - gleichzeitig!
Julia Kossmann
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