piwik no script img

Lust auf Politik

Er gilt als einer der heißesten AnwärterInnen auf die Nachfolge des Viertel-Ortsamtsleiters: Robert Bücking, Jugend-Aktivist aus den 70ern, dann in Bürgerinitiativen und Anti-AKW-Bewegung aktiv, heute erfolgreicher Design-Unternehmer .

Was interessiert Sie an diesem Streßjob?

Robert Bücking: Ich glaube, man soll machen, was man gut kann. Ich glaube, ich könnte ganz gut dieses Viertel repräsentieren, daß es zusammenhält und nicht desintegriert wird. Ich hab nochmal Lust auf so'ne Sorte OPolitik.

So eine Sorte Politik auf diesem Posten – Hucky Heck hat mit einem ziemlichen Knall diesen Posten verlassen, mit einer harten Kritik: Die ganze Beiratsarbeit sei unsinn, solange die Beiräte keine wirklichen Rechte haben.

Hucky hat gesagt, die Seele will nicht mehr. Nun kommt da eine frische Seele, mit der kann mans ja nochmal versuchen. Es ist ja keine Frage, daß diese Ortsamtsleiterposten kein Zuckerschlecken sind, das weiß jeder. Daß sie zu wenig Kompetenzen haben, daß die finanzielle Aussattung nicht stimmt – das liegt auf der Hand. Aber das sind die Voraussetzungen für diesen Job. Ich hatte den Eindruck, daß Hucky Heck irgendwann das Gefühl hatte, das sind nicht mehr seine Maßstäbe. Ich wäre jemand anderes, ich würde das mit einem anderen Stil machen.

Was Bremen in den nächsten Jahren bevorsteht, das ist doch interessant: Möglicherweise kommt es zu Rot-grün, möglicherweise zu einer Großen Koalition – auf jeden Fall geht es weiter um die Fragen Innenstadtentwicklung, Stadt am Fluß, Umstrukturierung des Verkehrssystems, Neuordnung großer Flächen am Bahnhof oder beim TÜV.

Der Schwerpunkt eines Ortsamtsleiters Bücking würde also auf der Stadtentwicklung liegen?

Das sind die Fragen, mit denen ich mich beschäftigt habe. Von meinere Geschichte her glaube ich, daß ich ganz gut in das Viertel passe..

Ohne Apparat kann man etwas bewirken?

Das kann man sehr wohl. Hucky Heck selbst hat eine wirksame Politik gemacht, er hat nur am Ende gesagt, es reicht ihm nicht. Man muß versuchen, so einen Viertelbürgermeisterposte politisch zu interpretieren.

Sie sind Mitglied bei den Grünen...

Das ist nicht der Fall. Ich bin parteilos.

Dann stellt sich umso mehr die Frage: Wer unterstütztIhrer Kandidatur?

Die ist in diesem Stadium noch offen. Keine Fraktion legt sich fest, bevor sie nicht alle Bewerbungen gesehen hat. Ich bin mal auf zwei Konferenzen der grünen Beiräte gewesen, da haben die sich sehr gefreut, daß ich kandidiere. Und ich kann mir nicht vorstellen, daß die Sozialdemokraten oder Wir im Viertel oder CDU-Leute sich erschrecken, wenn ich in der Tür stehe.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen