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■ KommentarNach Husum tauchen

Guten Morgen, St-Florian. Der Widerstand der Dithmarscher Gemeinden gegen einen rapiden Ausbau der Windanlagen ist Kirchtumspolitik pur. Dabei geht es den Gemeinden nicht um ökologische Belange. Sie fürchten, neue Windanlagen könnten TouristInnen vertreiben. Eine Behauptung, die bislang unbewiesen ist. Auch die Behauptung der UmweltschützerInnen, daß gerade Windrotoren die Hauptschuld an der Ausrottung von Vogelarten tragen, ist absurd und von Sachverstand nicht getrübt.

Selbst wenn die Co2-Emissionen nicht weiter ansteigen, so haben Wissenschaftler errechnet, werden Klimakatastrophe und die damit verbundene Polarschmelze im kommenden Jahrhundert dazu führen, daß weltweit Küstenregionen absaufen, in denen heute noch 1 Milliarde Menschen leben. Um das zu verhindern ist ein Wildwuchs, die unkontrollierte Vermehrung regenerativer Energiequellen geradezu das Gebot der Stunde. Wer den Atomtod und die Klimakatastrophe ernsthaft verhindern will, auf dezentrale Energieversorgung statt auf Großtechnologie setzt, wird in Kauf nehmen müssen, daß das Erscheinungsbild von Land und Stadt zunehmend durch Sonnenkollektoren und Windanlagen geprägt wird.

Für die Küstengemeinden sollte klar sein: Schmelzen die Polarkappen weiter, heißt es hier zuerst Land unter. Und ist die Nordseeküste erst einmal abgesoffen, ist es auch mit dem Tourismus vorbei. Außer ein paar Surfern und einigen Tauchern auf der Suche nach der versunkenen Stadt Husum wird sich dann hier touristisch nichts mehr tun.

Marco Carini

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