: Die ganze Kinowoche... ...alle Filme, alle Termine
Abgeschminkt Deutschland 1993, 55 Min.; R: Katja von Garnier, D: Katja Riemann und Nina Kronjäger
Zum ersten Geburtstag des Überraschungskassenschlagers der vergangenen Schauburg-Saison gibt's nochmals die Komödie um das An- und Abschminken von Rollenklischees: Wie frau sich müht, sich vom Weibchenschema freizumachen und vor allem nicht mehr auf die blöden Märchenprinzen reinzufallen – und am Ende doch noch ihren Froschkönig kriegt.Kino im Stadionbad
Die Akte USA 1993. 141 min., D: Julia Roberts, Denzel Washington, R: Alan J. Pakula
„John Grisham, die zweite: ein Thriller, in dem wiederum Anwälte eine Schlüsselrolle spielen, auch wenn dies hier eher off-screen stattfindet. Geldgier ist zwar auch wie in der Grisham-Verfilmung Sidney Pollacks, The Firm, das Motiv, das alles ins Rollen bringt, doch die notwendigen Operationen sind ein bißchen konventioneller als dort, wo eine Anwaltsfirma das Geld der Mafia zu waschen hatte. Es beginnt in Washington mit der Ermordung zweier Mitglieder des obersten Gerichtshofes...“ (epd) Ufa-Stern
Allein mit Dad & Co USA 1994, R: Howard Dutch, D: Macaulay Culkin, Ted Danson
„Macaulay Culkin alias „Kevin“ hat zu seiner Paraderolle zurückgefunden: Einmal mehr spielt er den cleveren, kleinen Klugscheißer, der den doofen Erwachsenen das Leben schwermacht. Diesmal ist sein Vater der Auserwählte. Der ist ein schlimmer Finger und sein Sohn bei ihm zu Besuch (...) Den Rest kann man sich denken. Happy-End und Sonnenschein. Hatten die „Kevin“-Filme noch den Reiz des Anarachischen, so ist „Allein mit Daddy & Co. ein fades Möchtegern-Komödchen.“ Ufa-Stern
Alles auf Anfang Deutschland 1993, R: Reinhard Münster, D: Katharina Thalbach, Udo Samel, Detlef Buck, Florian Martens
Eine witzige Komödie, die so gut ist, daß man sie schlecht nacherzählen kann, meint die taz-Kritikerin Anja Seeliger. Schon weil soviel Personal vorkommt. Da ist die ältere Frau beispielsweise, die ihrem Mann ein Filmstudio kauft, damit er Filme machen kann. Darum geht es überhaupt, um einen Film und um seine Hauptrolle. Nach der schleckt sich eine junge, ambitionierte Frau nämlich die Finger. Dafür poussiert sie mit dem Regisseur und dem Drehbuchschreiber – und am Ende ist sie oben. Cinema
Aristocats USA 1970, R: Wolfgang Reithermann
Die Wiederkehr des Zeichentrick-Klassikers mit den irrsinnig nasalen Katzenhoheiten. Einer der besseren Filme aus den Disney-Studios. City und Schauburg
Bad GirlsUSA 1994, R: Jonathan Kaplan, D: Madeleine Stowe, Drew Barrymore, Andie MacDowell
Das Elend fängt schon damit an, daß der Titel Erwartungen weckt, die gar nicht eingelöst werden sollen: Die „bad girls“ sind nicht „bad“, sie wirken nicht einmal „naughty“. Ähnlich wie bei Thelma & Louise, ein Film, der zu Unrecht als feministisches Manifest diskutiert wurde, unternimmt Kaplan jede Anstrengung, um die Tatsache, daß Frauen zur Waffe greifen, moralisch abzufedern. Was den gar nicht so wilden Ritt der Damen in Gang bringt, ist schiere Notwehr: Saloonbesitzerin Cody erschießt einen Freier, der eines ihrer Mädchen verprügelt und überdies zuerst seine Waffe gezogen hat. Weil der Tote aber zu den Honoratioren des Prärienestes Echo City gehört, tritt ein Lynchmob auf den Plan, und fortan befindet sich Cody mit ihren Gefährtinnen auf der Flucht. (epd)Ufa-Palast
Bad Lieutenant USA 1993, R: Abel Ferrara, D: Harvey Keitel
Ferraras Film ist die höllenschwefligste Unheiligenlegende, die man sich denken kann. Ja, wir dürfen diesen Endzeitbullen regelrecht braten sehen: einen dummgefixten, korrupten Mistkerl ohne Partner auf der Jagd nach Crack und Geld und Resten von Sex und mehr noch nach der Gnade des Todes: einen Schweinehund, der wie sonst nur ein Märtyrer tausend Qualen leidet. (taz)
Kino 46
Benny & Joon R: Jeremiah Chechik, D: Aldann Quinn, Mary Stuart Masterson
Benny und Joon sind Geschwister und auf verhängnisvolle Weise miteinander verhakelt: Weil Joon Autistin ist, fühlt Benny sich ihr verpflichtet. Erst als Joon sich in Bennys Freund Sam verliebt, kommt es zu Schwierigkeiten: Sam ist nämlich auch seltsam und in den Augen des Bruders nicht der geeignete Freund für Joon. Filmstudio
Beverly Hills Cop III USA 1994, R: John Landis, D: Eddie Murphy, Judge Reinhold
Murphy ist der einzige, der sich angesichts dieses tumben, einfallslosen Spektakels amüsiert. Feixend und blödelnd jagt er dem dummen Boß einer Geldfälscherbande hinterher, verfolgt ihn von Detroit nach Beverly Hills, bringt nebenbei seine alten Kollegen neu in Schwung und ignoriert wieder einmal sämtliche Regeln der Polizeiarbeit.City
Bittersüße Schokolade Mexiko 1992, R: Alfonso Aura
Die jüngste Tochter einer mexikanischen Familie muß für die Mutter sorgen, so sieht es die Familiensitte vor. Kein Wunder, daß die Tochter die Mutter haßt. Als ihr Liebster die ältere Schwester heiratet, um der jüngsten Tochter nahe zu sein, steigert sich die Dramatik im isolierten Haus auf dem Land. Da spielt ein zerrüttetes Familienleben ab, auf herzzerreissende aber auch komische Art: bis zur Befreiung der Jüngsten.Gondel
Charlie & Louise – das doppelte Lottchen Deutschland 1993, R: Joseph Vilsmaier, D: Fritzi und Florian Eichhorn, Heiner Lauterbach
Wir kennen es alle: Das doppelte Lottchen, die Charlotte aus Berlin und die Louise aus Hamburg, die sich per Zufall in England treffen. Erst nach und nach merken die Mädchen, daß sie dieselben Eltern haben – und tauschen die Rollen.Kino 46
The Crow – die Krähe USA 1994, R: Alex Proyas, D: Brandon Lee, Ernie Hudson
„Der Film überträgt die düstere Schwarz-Weiß-Welt des Comics in eine dunkle, morbide Modellstadt, in der die Dämonen von Notre Dame und Rennaissance-Phantasien mit Reklametafeln korrespondieren, die nichts anderes mehr versprechen als das, worin sich die Menschen hier bewegen: Trash.“ (Georg Seeßlen in epd Film) UT-Kino und Ufa-Stern
Däumeline USA 1993, R: Don Bluth
„Mit süßer Stimme singet Däumelinchen, nicht wissend, daß draußen eine Elfe in Form des Elfenprinzen Cornelius vorbeischnattert. Nächsten Tag sehen sie sich, ein Wort gibt das andere, und hast du nicht gesehen wird geherzelt & geküßt, daß es eine Lust ist.“ (taz) UT-Kino
Einsam, Zweisam, Dreisam USA1994, R: Andrew Fleming, D:Lara Flynn Boyle, Stephen Baldwin, Josh Charles
Weil ihr Vorname ein wenig männlich klingt, wird die selbstbewußte Alex zusammen mit dem intellektuellen Eddy und dem Partylöwen Stuart ins selbe College-Appartment einquartiert. Da beginnen die Verwicklungen: Stuart will mit Alex ins Bett, Alex steht auf Eddy, Eddy wiederum auf Stuart.Ständig wird über Sex geredet, und doch sind erotische Momente rar. Das Aufregendste sind noch die Sommersprossen und die Stupsnase der kühl-heißen Lara Flynn Boyle. Eine etwas aufdringliche Collegekomödie. UT-Kino, Ufa-Palast und Gloria-Palast/ Delmenhorst
Entre Nous Frankreich 1982 D: Miou Miou, Isabelle Huppert, Guy Marchand, Jean-Pierre Bacri
Um der drohenden Deportation durch die Deutschen zu entgehen, heiratet die russische Jüdin Lena einen Franzosen, als die Deutschen das Land besetzen. Zur selben Zeit heiratet Madeleine: aber ihr Mann ist in der Resistance. Vor ihren Augen wird er erschossen. Nach dem Krieg lernen die beiden Frauen sich kennen und lieben. Kino 46
Fausto Frankreich 1993, 81 min., R: Rémy Duchemin, D: Jean Yanne, Ken Higelin, Florence Darel u.a.
„Fausto Barbarios Geschichte ist nicht nur eine Romanze, sondern als Film ein kleiner Glücksfall. Ein Märchen, welches man beim Verlassen des Kinos höchst bereitwillig, weil beschwipst vor guter Laune, fast ein bißchen für das wirkliche Leben hält,“ soweit die überschwengliche Kritik der taz. Die Geschichte selbst allerdings ist einfach gestrickt – wie Märchen manchmal so sind. Der Waisenjunge Fausto, immer umgeben von grundgütigen, verehrungswürdigen Menschen, schafft den Aufstieg. Dank Faustos Lehrmeister, einem Herrenschneider, mangelt es nicht an Erotik und Sinnlichkeit. In der Liebesheirat schließlich kulminiert das erfüllte Leben. Läuft im Atlantis
The Flintstones – Familie Feuerstein USA 1994, D: Harold Ramis, John Goodman, Musik: B 52's.
Jawohl, es handelt sich hier tatsächlich und wirklich und wahrhaftig um Fred, Wilma Bariie Geröllheimer & Co. Den dämlichen Beverly Hillbillies dicht auf den Fersen, soll auch hier eine US-Uralt-Serienklamotte wiederbelebt und auf Spielfilmformat aufgeblasen werden. bereits der Soundtrack der Senioren-Waver B 52's läßt in seiner Bravheit Schlimmstes befürchten – zu hoffen bleibt, daß John Goodman, der ja auch mal richtig gute Bösewichte verkörpert hat, hier nicht endgültig auf Klannkopp-Charaktere abonniert wird. Ufa Palast und UT-Kino
Flucht aus Absolom USA 1994, R: Martin Campbell, D: Ray Liotta, Lance Henriksen
Unter dem Motto „Nichts ist primitiver als die Zukunft“ wird hier eine hybride Kreuzung aus Sci-Fi und Gefängnisfilm präsentiert, die aber angedockt ist an die großen "Ein-Mann-befreit-sich“-Epen der späten fünfziger und frühen sechziger Jahre, also vor allem „Exodus“ und „Spartacus“. Die Frau, die u.a. „Aliens III“ und „The Abyss“ produzierte, Gale Ann Hurd, hat sich hierd im Einklang mit Regisseur Martin Vampbell einen alten Hippie-Traum verwirklicht: Daß die Kleinkommune innen liegt und die anderen außen, und daß man so bedrohlich für sie ist, daß sie einen bis aufs Messer bekämpfen müssen – vergeßt Woodstock, hier kommt Absolom, mit Bikern, Skinheads, Primitiven, techno-Warriors und Moles. (taz) Ufa Stern und UT Kino
Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa R: Lasse Hallström, D:Johnny Depp, Leonardi di Caprio, Juliette Lewis
Ein Film vom Leben auf dem Lande namens Amerika, wo es am gottverlassensten ist und Endora heißt, wo ein Gilbert tagein, tagaus seine kolossale Mama, seinen schwachsinnigen Bruder zu versorgen hat, so daß er das Fortkommen und die Liebe schon ganz vergessen hat. Ein wunderschöner, geradezu heiligmäßiger einfacher Film. Und erst die Darsteller: herzergreifend Johnny Depp als Gilbert Grape, sagenhaft Leonard di Caprio als Bruder Arnie. Der „Spiegel“ verglich den Film mit der „Letzten Vorstellung“ von Bogdanovich, „epd-film“ warf dem Regisseur Lasse Hallström vor, er habe ja doch nur „möglichst amerikanische Bilder“ machen wollen, aber der „Katholische Filmdienst“ ließ sich hinreißen und bescheinigte dem Film geradezu „spirituelle Qualitäten“. City und Casablanca/Oldenburg
Herkules und die Sandlot-Kids USA 1994, R: David Mickey Evans
Es gibt ja nur wenige Dinge, die man Zwölfjährigen bei 30 Grad überhaupt nahebringen möchte, aber diese Geschichte gehört dazu. Denn die Sandlot-Kids tun mit ihren blassen Nasen und den kleinen Schwurbel-T-Shirts irgendwie nix weiter, als noch einmal aufzuatmen, bevor das ganze Geschlechtergedöns losgeht. (taz) Ufa-Stern
Der Herr der Ringe USA 1977, R: Ralph Bakshi
Trotz der aufwendigen neuen Tricktechniken gelingt es Bakshi selten, die Faszinationskraft von Tolkiens Romanvorlage ins Filmmedium zu retten. Die komplexe und breit angelegte Epik der Geschichte wird zu einzelnen Handlungssträngen vereinfacht, in denen die Actionelemente überwiegen.Cinema
Die Hölle F 1993, D: Emmanuelle Beart, François Cluzet, R: Claude Chabrol
Paul, nicht mehr jung, kauft ein Hotel und heiratet die schöne junge Nelly. Aber statt Wohlstand und Glück stellen sich Schulden und Eifersucht ein. „Diese überwiegend naturalistische Darstellung eines lauten, penetranten Ehekrieges ist nicht immer glaubwürdig“ (tip). „Was mußten sie auch unbedingt heiraten!“ (taz) Modernes
Ich hab Dir nie einen Rosengarten versprochen USA 1977 R: Anthony Page, D: Bibi Andersson, Kathleen Quinlan
Nach einem Selbstmordversuch wird eine 16jährige mit der Diagnose „Schizophrenie“ in eine Nervenheilanstalt eingewiesen, die sie erst nach zwei Jahren, geheilt, verlassen kann. Ein Film, der Verständnis für die Art geistiger Erkrankung erwecken will, aber seiner Intention durch Jahrmarktseffekte und eine undifferenzierte Darstellung nicht gerecht wird.Cinema
In den Straßen der Bronx USA 1994, R: Robert DeNiro, D: De Niro, Chazz Palminterri
„A Bronx Tale“ ist ein zutiefst patriarchalischer, ein wunderbar nostalgischer und ein schöner Film. Einer, in dem man bei reflektiertem Sehen auch einiges lernen kann über das Funktionieren von Vaterfiguren. Und ein sehr katholischer Film: in der Fülle seines Bilderreichtums, seiner Sinnlichkeit, seiner Moral. Und darin, daß er über diese Moral galant hinwegsehen kann und bereit ist, mit leichtem Schmunzeln Schwächen und Unehrlichkeiten zu akzeptieren. (epd)Ufa-Palast
Jurassic Park USA 1993, R: Stephen Spielberg, D: Laura Dern & die Drolly Dinos
Nie sah der Tyrannosaurus so porentief echt aus wie in diesem Film. Aber den sentimentalen Cineasten verlangt es inmitten des Computeranimationsgewitters dann doch, ab und zu, nach dem Charme der gemütlich umherstapfenden Gummipuppensaurier, die in den 50ern und 60ern in Japan und umzu zu Filmehren kamen und ihr Publikum doch ganz leidlich amüsierten. City
Leben! Hongkong/ VR China 1994, R: Zhang Yimou
In seiner Heimat ist Zhang Yimou inzwischen zur Symbolfigur der neuen chinesischen Filmemacher-Generation geworden. Seine Filme wurden verboten, seine Dreharbeiten behindert. Das revolutionäre seiner Filme läßt sich aus den einzelnen Filmen zwar kaum ermessen. Aber allein der kämpferische Ton, der auch in dieser Familienchronik angeschlagen wird, reicht der Regierung meist schon, um Gefahr für das System zu wittern. „Leben“ schildert den Weg einer Familie aus den 40er Jahren, der Zeit des Bürgerkriegs, bis in die Ära nach der Kulturrevolution – eine kleine Geschichte als Gegenpol zur offiziellen Staatsgeschichte. Schauburg sowie Gondel und Casablanca/OL
Mac Millionär USA 1993, 93 min., R: Rupert Wainwright, D: Brian Bonsall
Der kleine Held des Filmes, Preston Waters, hat Glück im Unglück: Der Mister der ihm das Fahrrad demoliert hat, drückt ihm den Blanko-Scheck in die Hand – und Preston, gar nicht dumm, füllt ihn selbst aus und ist künftig reich. Soweit die banale Ausgangsstory vom Geldglück. Die hätte ja noch witzig werden können, wenn, ja wenn das Drehbuch nur halb so gelungen aufgebaut wäre, wie das Spielzeug, um deren Produkt-Placement es im Film vor allem zu gehen scheint. „Der Film wird kläglich unbeachtet bleiben“ (taz). Ufa-Stern
Maverick USA 1994, R: Richard Donner, D: Mel Gibson, Jodie Foster, James Garner
„Ein Maverick ist ein Kerl, der zugleich schneidig ist und wenig auf der Pfanne hat (Tom Cruise heißt „Maverick“ in „Top Gun“). Dabei ist es furchtbar, wie nett er ist. Mel Gibson, der im Gegensatz zu Tom Cruise über ein Gesicht verfügt, hat seit „The Year Of Living Dangerously“ (“Ein Jahr in der Hölle“) möglicherweise unberechtig einen Stein im Brett; denn was er sonst so macht, läßt um seinen Verstand bangen. Jedenfalls gibt er hier einen Pokerspieler mit einer Southern Belle als Gegenspielerin (Jodie Foster), die sich mit allen Wassern gewaschen hat. Wenn diese im Südstaatenakzent auf seinen kümmerlichen Pistolentrick zu ihrem doofen Nachbarn sagt: „Was that fast? I thought that was fast! – dann ist das nicht nur ziemlich lustig, sondern hier wächst auch zusammen, was zusammengehört... unbedingt mit Hut reingehen!“ – rät Ihre taz. Europa
Möwe Jonathan USA 1973, R: Hal Bartlett, Musik Neill Diamond
Die Faszination des Fliegens hat der Regisseur Bartlett mit atemberaubenden Kamerasturzflügen über schäumender Brandung dargestellt. Der perfekte Vogelflug wird hier zur Allegorie auf die Selbstverwirklichung gegen die Konventionen der Mehrheit. Cinema
Mr. Jones USA 1993, 105 min., R: Mike Figgis, D: Richie Gere, Lena Olin, Anne Bancroft
Mr. Jones hat das Zeug zu einem Psychopathen, wie es ihn im Mainstream-Kino bisher nicht gab: einem unsympathischen. Dummerweise wird er von Richard Gere gespielt, der sich ohnehin in jeder Rolle eine Spur zu smart ausnimmt; und leider gerät Mr. Jones in die Hände von Libbie (Lena Olin), die sich als verständnisvolle Therapeutin und einsame Schönheit in ihn verliebt. (...) Wirklich gelungen ist an dieser Kreuzung zwischen „Arizona Dream“ und „Herr der Gezeiten“ eine einzige Dialogzeile: „Schlucken Sie Ihre Pillen, zahlen Sie Ihre Steuern, und verwenden Sie Zahnseide“ schreibt die taz. UT-Kino
My private Idaho USA 1990, R: Gus von Sant jr, D: River Phoenix, Keanu Reeves, William Richert
Ein an Schafanfällen leidender Strichjunge ist in der amerikanischen Provinz auf der Suche nach seiner Mutter. Er begegnet dem Sohn des Bürgermeisters, zu dem er eine innige Freundschaft aufbaut. Der sagt sich jedoch von ihm los und tritt sein bürgerliches Erbe an. Ein karg und konzentriert erzählter Film über Trostlosigkeit, Einsamkeit und Ausbeutung, der das Falstaff-Motiv für seine Strichergeschichte nutzt und immer wieder Gelegenheit für Brechungen und symbolische Überhöhungen findet; ein anstrengender, aber ebenso kluger wie ehrlicher, kompromißloser wie aufrichtiger Film. Berichtet rororo. Cinema
Die nackte Kanone 33 1/3 USA 1993, D: Leslie Nielsen, Priscilla Presley, George Kennedy, R: Peter Segal
Da ist er wieder, der Oberchaot vom Dienst, Lieutenant Frank Drebin. Sein Verdienst: Recht und Ordnung baden gehen lassen. Zum dritten Mal werden also wieder Szenen aus uns allseits bekannten Streifen hochgenommen. Die Bahnhofsverfolgungsjagd aus den Untouchables zum Beispiel. Oder die Saurier aus Jurassic Park mit ihrem erdbebenerzeugenden Gestampfe. UT-Kino und Ufa-Stern
Night On Earth USA 1991, R: Jim Jarmusch, D: Gena Rowlands, Betrice Dalle, Roberto Benigni
Jenseits von Zeit und Raum kreuzen Taxen durch die Filmnacht. Jarmusch läßt uns hineinsehen: in New York, Rom, Paris, Los Angeles und natürlich in Helsinki beobachten wir die kleinen, kurzen Begegnungen und Beziehungen zwischen den Taxifahrern und ihren Gästen. Das ist mal melancholisch gefärbt, mal grell und heiter; auf der letzten Station, in Helsinki, schaut Jarmusch natürlich bei seinem Kumpel Kaurismäki vorbei und borgt sich dessen wunderschöne Tristesse als Kulisse für die letzte Taxifahrt, die zugleich die erste eines neuen Tages ist. Modernes
No Panic USA 1994, 93 min, R: Ted Demme, D: Denis Leary, Judy Davis
„...eine mit Slapstick-Elementen angereicherte Dialogkomödie über den Untergang der amerikanischen Kleinbürgerfamilie. (...) Der Film horcht, sorgfältiger als es für das bloße Funktionieren der Komödie nötig wäre, auf das, was hinter dem enervierenden Dauer-clinch dieser Szenen einer Ehe zu erkennen ist, das verfehlte Leben in einem sozialen Stand, der seinen kulturellen Ort verloren hat. Daß dann vor allem der Schwiegermutter die Schuld zugewiesen wird, ist aber doch wieder reichlich trivial und sehr amerikanisch“, schreibt epd-film. Ufa Stern
Philadelphia USA 1993, D: Tom Hanks, Denzel Washington, R: Jonathan Demme
Tom Hanks als sterbenskranker Anwalt, den seine Kanzlei feuert, als offenbar wird, daß er Aids hat. Denzel Washington als Anwalt, der dem Kollegen die Klage dagegen vor Gericht durchstehen hilft. Eine Arie, gesungen von Maria Callas, während Hanks halb tanzend, halb sinnierend durch seine Wohnung taumelt, den Infusionsständer hinter sich her ziehend: das ist schon das Höchste an Melodramtik, was Regisseur Demme sich diesmal gestattet. Ürig bleibt das Bild von der allseitsgerechten amerikanischen Demokratie, in der Justiz noch einen Stellenwert hat, wenn auch keinen moralischen. Ein schlichter Film mit hervorragenden Schauspielern. Tom Hanks erhielt für seine Rolle einen Oscar . UT-Kino
Rapa Nui USA 1994, 107 min, R: Kevin Reynolds, D: Jason Scott Lee, Esai Morales
„'Rapa Nui' ist nicht mehr und nicht weniger als ein Abenteuerfilm. ,Rapa Nui', ,Nabel der Welt', nannten die Bewohner eines 118 Quadratkilometer großen Eilands im Stillen Ozean ihre Insel, die dem Rest der Welt bekannt ist unter dem Namen Osterinsel, berühmt durch jene große Anzahl überdimensionaler Statuen, die von den Einheimischen dort in früheren Jahrhunderten errichtet wurden. (...) Der Film beginnt als romantische Liebesgeschichte, wird allerdings gleich überschattet von einer Tabuverletzung: Noro gehört dem Volk der herrschenden Langohren an, Ramana aber dem der von diesen unterdrückten Kurzohren. Verknüpft wird dies mit dem Konflikt zwischen beiden Völkern, der sich zuspitzt, als der Herrscher die Anfertigung einer neuen, noch größeren Statue fordert. (...) Aber da setzt der Film auf die einfache Lösung – die Flucht seines endlich vereinten Paares aus einer Zivilisation, die sich selbst zerstört.“ (F.Arnold in epd-film) Schauburg und UT-Kino
Schindlers Liste USA 1993, 195 min., R: Steven Spielberg
Muß man nix zu sagen. City
Shadowlands Großbritannien 1993, R: Richard Attenborough, D: Debra Winger, Anthony Hopkins, 132 min.
C.S. Lewis (A. Hopkins), ein renommierter Literaturprofessor, hat sich noch nie im Leben mit einer Frau verabredet. Beim ersten Rendezvous mit der Amerikanerin Joy Grasham (D.Winger) geht es denn auch um die Wissenschaft, um die Literatur. Zwei feingeistige, aber sehr unterschiedliche Menschen treffen sich. Erst nach vielen Malen befreunden sie sich und geben sich und ihre Geschichten voreinander preis. Da ist es schon fast zu spät: Die Amerikanerin Joy hat Knochenkrebs – und nicht mehr lange zu leben. „Als Jack Lewis beweist Hopkins, wie schön es ist, ihm zuzusehen, wie er seine Chancen nutzt. In Shadowlands gibt er seine Überzeugungen preis, gibt System und Sicherheit auf und riskiert die Panik. Nur so, indem er sein Wissen verwirft, sogar seine brilliante Theorie vom Sinn des Leidens, gewinnt er eine Erkenntnis. Zum ersten Mal spielt Hopkins einen zärtlichen Liebhaber“, schreibt Christiane Peitz in der taz.Atelier
Star Trek I, II & VI USA 1980 - 87, D: Leonard Nimoy, William Shatner etc.
Wohl weniger ein Filmabend, eher ein Familientreffen: Spock, Pille, Lt. Uhura und die Ihren gehen Mal um Mal auf große Sternenfahrt, werden zusehends menschlicher, erleben Abende am Lagerfeuer und erzählen sich Geschichten aus der Zeit, als sich die „Enterprise“-Besatzung noch richtig vollrohr mit feindlichen Klingonen kloppte. Hoffnungslos romantisch.Modernes
Stardust Memories USA 1981, R & D: Woody Allen
Ein fiebriger, nervöser Film, ein mobiles Kaleidoskop abgebrochener Gedanken, eine stockende Selbstbefragung, ein teilweise komischer Alptraum und eine flinkzüngige Haßtirade; ein perfekter cinematografischer Kreuz- und Querzug, eine ratlose Zwischenbilanz. Alles in einem. (Frankfurter Rundschau) Kino 46
Ein verrücktes Paar & Manche mögens heiß USA 1993 und 1959, R: Donald Petrie bzw. Billy Wilder, D: Jack Lemmon, Walter Mathhau & Co.
Ein vergnüglicher Sommerabend mit guten, alten Bekannten verspricht dies hier zu werden: die ewig junge Screwball-Comedy von Wilder, selbst ein nostalgisches Vergnügen für sich, im Double-Feature mit dem „verrückten Paar“ von heute. Letzteres ist zwar nicht halb so lustig wie die hinreißende Sommerkomödie aus den 50ern; aber ein ganzer Abend mit Jack Lemmon und seinen Spaßgesellen ist allemal lohnender als die platten Holzhammer-Familienkomödien Marke „Feuerstein“, mit denen die Kinogänger derzeit gepeinigt werden.Cinema
When A Man Loves A Woman USA 1994, R: Luis Mandoki, D: Meg Ryan, Andy Garcia.
... dann sieht das meistens so aus: Er geht darin auf, sie kämpft mit sich und der Dreifachlast Mann, Beruf, Kinder. Ja und dann – geht sie nicht auf Konfrontation, sondern trinkt. Und es wird immer schlimmer. So viel zum Stichwort „heile Familie“ „When a man loves a woman ist aber auch ein sehr gefühlvoller Liebesfilm, in dem vor allem der schöne Supermann Andy Garcia und die neunjährige Tina Majorino die Herzen rühren: Wenn ein Mann eine Frau liebt, tut er alles für sie. Er ist sogar bereit, um eine Liebe zu kämpfen, die schon verloren scheint. Meg Ryan hat es schwerer, liebenswert zu sein. Um sie als Zuschauer so lieben zu können, wie dies ihr Mann Michael tut, hätten die Charaktere differenzierter sein müssen. Wer Michael und Alice eigentlich sind und warum sie sind, wie sie sind, erfährt man nicht“, schreibt epd-film. UT-Kino und Ufa-Palast
Die zwei Leben der Veronika Frankreich 1992, R: Kieslowsky, D:Irene Jacob
Eine polnische und eine französische Veronika sind auf mystische Weise miteinander verbunden: sie haben dieselben Vorlieben, singen gerne, laufen barfuß und haben einen Herzfehler. Nur kennt die Fränzösin Veronique ihre Schwächen und vermeidet sie, während die Polin Veronika stirbt. Gondel
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