: Dicke, feuchte Hundenasen
■ Die 16 Hunde der DRK-Staffel können Leben retten
Seit der wilde Vorfahre des Hundes domestiziert wurde, mußte er arbeiten. Erst in neuerer Zeit, gemessen an tiergeschichtlichen Zeiträumen, gilt der Hund auch als Statussymbol – etwa bei den französischen Königen der Renaissance oder den Kaisern des römischen Reiches. Doch der vierbeinige Kollege wurde immer auch als Helfer gebraucht. War es im vorigen Jahrhundert noch üblich, ihn mittels Laufrad zur Butterherstellung zu benutzen, ist er uns heute geläufiger, wenn er Rauschgift erschnüffelt oder verschüttete Menschen findet.
Diese Nutzhunde haben eine jahrelange Ausbildung hinter sich, die erst dann begonnen werden kann, wenn der Vierbeiner seine Pubertät hinter sich hat. Dann läßt sich auch beurteilen, ob er schnell lernt und ob er in Situationen, die ihn ängstigen, nicht lieber wegläuft: „Der Wille, Leben zu retten, muß stärker sein als jede Angst vor irgendeinem Risiko“, erklärt Egon Theel, der Gründer der Rettungshundestaffel des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Hamburg.
Zu der 1985 gegründeten Hamburger Hundestaffel gehören 16 Hunde, darunter Schäferhunde, Golden Retriever und Rottweiler. Mit diesen Hunden wurde am Dienstag das Wohnhaus in Rothenburgsort durchsucht, das durch eine Gasexplosion zerstört wurde.
Ob ein Hund einen Toten erschnüffelt oder einen Lebenden, „ist reine Trainingssache“, erklärt der 60jährige Theel. Der Drang des Hundes zu scharren sei viel stärker, wenn er einen lebenden Menschen wittere. „Ein Mensch strömt, wenn er in Not ist, Buttersäure aus. Das riecht der Hund. Ein Toter dagegen strömt, wenn er erstarrt und erkaltet, Ammoniak aus. Dann signalisiert das Tier zwar, daß hier jemand liegt, zeigt aber nicht das starke Bedürfnis, zu scharren.“
Die Arbeit der 19 Hundeführer-Innen, darunter acht Frauen, ist ehrenamtlich, und die Tiere sind ihr Eigentum. Für ihre Arbeit bekommen sie kein Geld. „Bei unserem Einsatz in Rothenburgsort kam spontan eine Anwohnerin auf uns zu und schenkte uns 40 Mark“, erzählt Theel stolz.
„Das beste System ist für mich das sogenannte Verbellen. Das heißt, der Hund muß, wenn er einen Menschen gefunden hat, solange bellen, bis jemand zu ihm kommt. Dann wird er belohnt.“
lno/taz
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