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taz-Serie: Meine erste Platte (10)

„Jenseits des Tales standen ihre Zelte, ein altes deutsches Volkslied.“ Karin Stieringer, esoterisch vorgebildete Ex-Bürgerschaftsabgeordnete der CDU, Motor des Bremer Seniorenbeirats, kann sich noch ziemlich genau erinnern. „Und das geht so: ,Vom roten Abendhimmel quoll der Rauch, es war ein Singen in dem ganzen Heere, und ihre Reiterbuben sangen auch.' Und dann steht da der König und kam nicht zu seiner Marketenderin. Und ich fand das so herrlich.“

Ein Liebeslied mit Heeresbegleitung. „Nein, Liebeslied nicht, richtig so–ne alte Volksballade. Meine Klassenkamaradinnen, die alle auf klassischer Musik standen, die fanden das so entsetzlich, das für mich zu singen. Ein wunderschönes Lied.“

Wie alt waren Sie denn da? „Das ist gleich nach Kriegsende gewesen. Ich weiß noch, daß wir einen fürchterlich wackeligen Plattenspieler hatten. Ich muß so achtzehn gewesen sein.“ Haben Sie die Platte noch? „Ich müßte sie noch irgendwo haben. Inzwischen hat das Heino gesungen.“ Wer das damals gesungen hat? „Das weiß ich nicht mehr, keine Ahnung. Das ist nun wirklich zu lange her, ich bin Mitte sechzig.“ J.G.

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