piwik no script img

GerüchteWer die Welle versenkte

■ Welle-Chef Peter Heiss verdächtigt Konkurrenten um den Anleger-Platz

An der Schlachte direkt vor dem Hause des Wirtschaftssenators, wo die Reste des Gastronomie- und Variete-Schiffes Welle bei Flut kaum noch aus dem Wasser ragen, lehnt ein freundlicher Mann lässig am Geländer: Peter Heiss, Besitzer des Schrottes. „Das geht ganz einfach“, sagt er zu den polizeilichen Erkenntnissen über die Art, wie sein Schiff versenkt wurde: Feuerwehrschläuche in die Luke und anstellen. Die Behörden hätten darauf bestanden, daß er eine Feuerschutz-Pumpen eingerichtet und 30 Meter lange Schläuche - für den Ernstfall, sagt Heiss.

Wer das getan haben könnte? Auch da ist Heiss um keine Antwort verlegen: „Es gibt vier, die es gewesen sein könnten.“ Jedenfalls einer dieser vier. Wer, das weiß der Welle-Chef natürlich auch nicht. Motiv? Konkurrenten, Leute, die den Anlager haben wollten. So ein Anleger ist ein kostbares Gut, es gibt nicht viele davon in dieser Lage. Das Wasser- und Schiffahrtsamt kassiert einige tausend Mark Miete im Jahr, mehr nicht.

Die Schreiber-Reederei habe ihm schon gesagt, er solle seinen Anleger nicht denen vom „Schiff“ verkaufen. Die vom „Schiff“ machen, schimpft Heiss, mit Steuergeldern der privaten Schreiber-Reederei Konkurrenz, dank ihrer Kontakte. Eben Bremer Filz. Die Schreiber-Leute würden das inzwischen auch finanziell spüren. „Normalerweise hätten die das Schiff versenken müssen“, sagt Heiss, ein wenig scherzhaft.

Wenn er den Schrott der Welle abtransportiert hat, dann will Heiss seinen Anleger verkaufen: Pfähle, Fundamente, Brücke - für 700.000 Mark seien die gut.

K.W. / Foto: Katja Heddinga

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen