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Spott für Nichtraucher-Strand

■ Seebäderverband hält nichts von nikotinfreien Badefreuden in Damp

Auf die Einrichtung des ersten „Nichtraucher-Strandes“ in Deutschland im Ostseeheilbad Damp hat der Ostseebäderverband Schleswig-Holstein e.V. mit Ironie und Spott reagiert. „Sollten wir nicht ernsthaft erwägen, unsere Strände in noch tiefer gestaffelte Klassifizierungen zu untergliedern? Denkbar wären da kinderfreier Strand, Rentnerstrand, Möwenflug verboten, quallenfreier Strand, Strand für Dicke und Strand für Dünne“, sagte der Geschäftsführer des Ostseebäderverbandes, Kurt Junghärtchen in einem dpa-Gespräch in Travemünde. Die Reihe wäre nach den Worten von Junghärtchen beliebig fortsetzbar und böte außerdem eine Chance für viele neue Arbeitsplätze in einer „intoleranten Gesellschaft“.

Das Seebad Damp hatte in diesem Sommer einen 100 Meter langen Strandabschnitt für Nikotinverweigerer ausgewiesen. Daß bisher niemand darauf gekommen sei, „Nichtrauchern auch im Freien den blauen Dunst von der Nase zu halten oder mit der Entwöhnung Beschäftigte nicht in Versuchung zu führen“, liege sicher an der „gewöhnlich frischen Ostseebrise“, meinte Junghärtchen ironisch.

Die Absicht des Ostseebades Damp, durch den nikotinfreien Strand – der Damper Kurdirektor Hans-Dieter Schaeffer ist Nichtraucher – den weißen Ostseesand von Zigarettenkippen zu befreien und so zur Abfallvermeidung beizutragen, „müßte auch auf anderen Wegen zu erfüllen sein“. Aschenbecher und kleine Abfallbehälter als Strandkorbzubehör und vor allem eine „Stärkung des Verantwortungsbewußtseins der Strandgäste“ könnten hier sicher helfen. dpa

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