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Nur reden hilft nicht

■ Kunsttherapeuten stellen Bilder aus

„Angespannte Kinder werden häufig durch die Bildgestaltung gelöster, eingeschüchterte Jungen und Mädchen werden beim Malen immer mutiger und bringen eigene Ideen ein“, beschreibt Friederike Gölz, bis Juli Honorarkraft der Erziehungsberatungsstelle Walle, die Funktion der kunsttherapeutischen Gruppen. In der Elisabethstraße 135 sind seit gestern die Bilder der kleinen KünstlerInnen ausgestellt. Sie zeigen einen Zauberbaum, Landschaften mit Bäumen und Häusern sowie bunte Dreiecke oder verschwommene Farbkompositionen. „Nur zu reden hilft bei Problemen manchmal nicht weiter“, erklärt Hans-Joachim Stamer, Sprecher der Beratungsstelle, die Bedeutung dieser Therapieform. So wird die Malerei zum Kommunikationsmittel. Die Kinder können mit Malkasten und Pinsel ihrer Kreativität freien Lauf lassen. „Dabei fangen sie an zu erzählen und beschreiben, was sie malen. Das fördert die Verständigung“, berichtet Friederike Gölz. Für sie ist es sehr wichtig, daß die Jungen und Mädchen körperlich und gestalterisch tätig sind. „Auf die Analyse lege ich nicht so großen Wert“, betont sie. Wichtiger sei es in ihren Augen, daß die Jugendlichen und Kinder durch das körperliche Schaffen ausgeglichener werden. So können die TeilnehmerInnen zusätzlich mit Holz und Ton arbeiten. „Dabei dürfen sie natürlich soviel Dreck machen wie sie wollen“, lacht Friederike Gölz. Auch für die Eltern gibt es Beratungen, damit durch die Entwicklung des Kindes kein Ungleichgewicht in den Familien entsteht. Um Jugendlichen und Erwachsenen einen Einblick in die Arbeitsweise der Erziehungsberatungsstelle zu geben, ist die Ausstellung „Das Farbenmeer“ eröffnet worden. Nach telefonischer Absprache sind auch kleine Führungen möglich.

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der teilnehmenden Kinder gestiegen. Das liegt Friederike Gölz zufolge daran, daß es immer mehr „Fernsehkinder“ gibt, die überhaupt nicht malen oder basteln – also nicht aktiv und phantasievoll spielen. Zudem gibt es immer mehr „Scheidungskinder“, die mit der Trennung ihrer Eltern nicht zurecht kommen.

Die achtjährige Vienna hat beispielsweise vor ihrer Therapie gar nicht gemalt und ist jetzt mit viel Energie und Begeisterung bei der Sache. Und wie findete sie es, daß ihre Bilder ausgestellt sind? „Das finde ich gut“, grinst sie. B.S.

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