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Suizidale Grauzonen

■ Klappe ab, Film läuft: „Abgezoomt“, das Festival des jüngsten Films, macht Lust auf Technik / 138 Filme in 28 Stunden

Ein Forum für den Nachwuchs: Unter diesem Motto präsentierte sich Abgezoomt, das Festival des jüngsten Films, am Wochenende in der Markthalle. Zwei Tage lang flimmerten 14 Stunden täglich 138 Filme über die Leinwände der zum Kino umfunktionierten Markthalle. Für viele der FilmemacherInnen zwischen sechs und dreißig Jahren bot sich die einmalige Chance, ihre Produktion einem größeren Publikum zu präsentieren, für einige jedoch fungiert das Festival auch als Sprungbrett in die professionelle Arbeit.

Zu sehen waren dementsprechend Filme der unterschiedlichsten Qualität. Ambitionierte Jungfilmer, deren in monatelanger Arbeit entstandenes Werk eigentlich die Eintrittskarte zur Filmhochschule sein sollte, sandten ihre Produktionen ebenso ein wie die Film AGs aus der Grundschule – jedes Werk fand Anklang und Zuschauer.

Intellektuelle und kindliche, witzige und kritische Filme liefen gemeinsam in zehn einstündigen Programmen. Eine jeweils bunte Mischung, die unter aberwitzigen Titeln zusammengefaßt war, wie zum Beispiel „Gestrandete Liebe in Pariser Waschsalons“ oder „suizidale Exzesse in hygienischen Grauzonen“, bediente jeden Geschmack und Anspruch. 46 Filme fanden Aufnahme ins Hauptprogramm, ausgewählt und zusammengestellt von den InitiatorInnen aus dem „Jungen Arbeitskreis für Film und Video“, die anderen kamen durch Fans ins Wunschkino.

Höhepunkt des Festivals war ein Best Of-Abend, der die nach unterschiedlichen Gesichtspunkten ausgewählten besten Filme aus allen Einsendungen in eine etwas langatmige Moderation verpackte und mit einer Preisverleihung begleitete.

Neben der reinen Präsentation der Filme enthüllte sich den Besuchern auch die Arbeit, die um die Filmproduktion herum stattfindet. Nach jedem Programmblock war das Publikum zu einer Diskussi-onsrunde mit den „Machern“ geladen, die jedoch leider größtenteils untereinander Interesse und Gehör fanden, während die anwesenden Zuschauer eher für eine undifferenzierte Geräuschkulisse sorgten. Angesichts der Tatsache, daß einige der FilmemacherInnen eigens von Dresden angereist waren (es gab innerhalb des rein lokalbezogenen Festivals ein Ausnahmeprogramm) war diese mangelnde Resonanz ein wenig bedauerlich.

Auf mehr Interesse stießen da die vielfältigen Möglichkeiten, sich selbst an der Technik zu versuchen, zum Beispiel im Synchronisationsstudio, hinter der Kamera, beim Schnitt oder mit einer eigenen Show-Moderation.

Interesse für Film und Technik zu wecken, Neueinsteigern Mut zu machen und eventuell zu helfen, Kontakte zu knüpfen, all dieses ist den InitiatorInnen Belohnung für monatelange intensive Vorbereitung. Ab Dezember wird dann schon wieder die Arbeit für das nächste Abgezoomt in Angriff genommen. Vera Schönfeldt

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