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Viel mehr Sonne für Hamburg

■ 30 Millionen Mark für den Ausbau der Solarenergie

Aachen kommt nach Hamburg. Die Hamburger Umweltbehörde teilte gestern mit, sie wolle im Kooperationsvertrag mit den Hamburgischen Electricitätswerken (HEW) eine Sonnenenergie-Förderung in Anlehnung an das „Aachener Modell“ festschreiben. In der rot-grün-regierten Kaiserpfalz war im August beschlossen worden, daß die Stromversorger jedem privaten Besitzer einer Windkraft- oder Solaranlage eine kostendeckende Einspeisevergütung zahlen, die zum Teil weit über den Strom-Tarifen liegt.

Das Aachener Modell gilt als „Europas fortschrittlichstes Förder-Programm“ für regenerative Energien. Ganz so fortschrittlich soll der Solarstrom in Hamburg aber nicht subventioniert werden. Zwar sollen die Solarstromproduzenten wie in Aachen bis zu zwei Mark pro ins Stromnetz eingespeiste Kilowattstunde erhalten, doch diese Förderung ist - anders als im sonnigen Aachen - im trüben Hamburg nicht ganz kostendeckend.

Auch ist das Fördervolumen in Hamburg begrenzter: 300 Kilowatt Solarstrom - und kein Watt mehr - können damit pro Jahr ans Netz gehen. Insgesamt werden die HEW so in den kommenden Jahren bis zu 30 Millionen Mark für den Siegeszug der Solarzellen ausgeben. Bislang erhielt jeder, der sich eine Solaranlage aufs Dach montieren ließ, zwar einen Investitionszuschuß, aber nur eine Einspeisevergütung von 27 Pfennigen von den HEW. Durch die nahezu kostendeckende Einspeisevergütung soll die Massenproduktion von Solaranlagen in Gang gesetzt werden und ihr Preis so auf Sicht massiv sinken.

Während in den vergangenen Jahren aus Bundes- und Landesmitteln insgesamt 132 stromerzeugende Photovoltaikanlagen in Hamburg gefördert wurden, hofft Umweltsenator Fritz Vahrenholt nun auf die Installation weiterer 1000 Solarpaneele in den kommenden fünf Jahren. 15 Jahre lang soll jeder Sonnenstromproduzent die hohe Einspeisevergütung erhalten.

Um gleichzeitig zum Energiesparen anzureizen, erhalten diejenigen Solaranlagen-BesitzerInnen, die mehr als die Hälfte ihres eigenen Stomverbrauchs mit Sonnenkraft erzeugen, noch einmal einen Bonus von 10 Prozent auf ihre Vergütung obendrauf. Marco Carini

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