And the winner is: „Frau Ober“

■ SprachforscherInnen finden neue Einheitsanrede für die Kellnerin

Wiesbaden (dpa/taz) – Restaurantgäste des deutschen Sprachraums dürfen aufatmen, die Zeit der Unsicherheit ist vorbei: LokalbesucherInnen, die nach der weiblichen Bedienung rufen, empfiehlt die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) eine neue Einheitsanrede. Nicht mehr „Kellnerin“ soll sie heißen, sondern – der Klosterschwester täuschend ähnlich – „Frau Ober“. Grundlage der Entscheidung der Wiesbadener SprachforscherInnen, die auch dem Hotel- und Gaststättenverband mitgeteilt wird, ist das Ergebnis eines Wettbewerbs. Dabei habe sich der jetzt empfohlene Rufname gegen Vorschläge wie Obtesse, Kommteß, Serva, Kelly, Bella oder Madame klar durchgesetzt.

Wie die GfdS gestern berichtete, sei die neue Anrede sogar schon von einer Versuchsperson erfolgreich getestet worden.

Der Sprachbereich, so die GfdS, sei mit dem altmodischen, „altersunabhängigen Frollein“ völlig ungenügend besetzt. Mit dem neuen „Frau Ober“ solle aber nicht bloß der männliche Ausdruck „Ober“ mit weiblichem Vorsatz versehen werden. Das „Ober“ werde vielmehr als „geschlechtsunabhängiges Adjektiv“ für die berufliche Stellung gewertet; es gehe auf die Bezeichnung „Oberkellnerin“ zurück. Bleibt die Frage: Warum nicht gleich „das Ober“ für alle Serviergeschlechter?