■ Olympiahalle endgültig geplatzt: Gescheiterter Prophet
Vorhaltungen, Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) habe nicht alles versucht, die schon voreilig „Lilli Marleen“ getaufte Großsporthalle zu realisieren, wären völlig unangebracht. Im Gegenteil, der Bausenator war grenzenlos willig, um an der Stelle, wo nun der Sand über eine Stadtbrache getrieben wird, ein Profitcenter plus eingebauter Sporthalle zu errichten. Jahrelang zog er lärmend durch die Stadt mit dem vom Regierenden Bürgermeister ausgegebenen Zauberwort von der Public-Private-Partnership. Die sollte alle Probleme lösen, vor allem das der leeren Stadtkasse. Auf jegliche Warnungen vor einer solchen Zusammenarbeit hat Nagel nur abweisend reagiert. Das Eingeständnis seines Scheiterns kommt deshalb der Offenbarung eines Propheten gleich, er habe seine Gemeinde in die Irre geführt. Die Metamorphose der Sporthalle mit angegliederter Dienstleistung zu einer gigantischen Bürocity dokumentiert, daß bei einer solchen Partnerschaft am Ende nichts mehr von den Interessen der Stadt übrigbleibt. Die Investoren kamen und gingen, und obgleich Nagels Einlassungen immer verwegener wurden, für die Investoren war es allemal nicht genug. Ihnen fehlte dann immer noch ein Sahnehäubchen wie beispielsweise das 300-Millionen-Geschenk für Daimler-Benz durch die Abschaffung der Stellplatzverordnung. Am Ende hat Berlin mehr verloren als nur Illusionen: ein renovierungsbedürftiges, aber nicht abrißreifes Stadion der Weltjugend in einem Bezirk mit fehlenden Sportstätten ist perdu und der Senat hat Jahre vertan, anstatt das zu planen, was die Stadt wirklich braucht. Gerd Nowakowski
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