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■ StandbildDie eiserne Lady

„Höchstpersönlich – Witta Pohl“, Fr., 14.03 Uhr, ARD

Als erste Rolle spielte sie, natürlich, die Anne Frank. Später fügte sie ihrem Repertoire Sozialfürsorgerinnen und gebeutelte Hausfrauen hinzu. Als Krönung ihrer Karriere darf mithin die Rolle der Mutter Vera in der ZDF-Serie „Diese Drombuschs“ gelten – jene Gestalt, die muttergeschädigten Zeitgenossen schon wegen des großen Wiedererkennungswertes die Fußnägel hochrollen ließ: Witta Pohl, Jahrgang 1936, zwei „Goldene Kameras“, genießt eine gesellschaftliche Wertschätzung, die vor ihr nur Heinz Rühmann, Inge Meysel oder Hans-Joachim Kulenkampff erreichten.

Sie gilt als patent und caritaserfahren, als hochglaubwürdig und zutiefst unkomisch – also als seriös. Für die ARD-Reihe „Höchstpersönlich“ hat Christa Auch-Schwelk den Versuch unternommen, dieses deutsche Phänomen namens Witta Pohl zu beleuchten.

Es blieb beim Versuch. Hier ein paar Bildchen aus Kindheit und Jugend, dort einige Interviewschnipsel. Dazu die Erzählungen des Objekts: Es war schon spannend, wie oft Witta Pohl betonte, einmal etwas Komisches machen zu wollen, wie gern sie doch lache, wie überhaupt ihr vieles eine Freude sei, vor allem das Leben an sich.

Eine gußeiserne Frau, bei der nichts überrascht: Hilfe für andere, Äußerungen über Bescheidenheit, die man üben solle, und die Gesundheit, der sie sich Gott sei Dank erfreue. Allein: Die Autorin fragt nicht nach, hakte nicht unter. Was heißt denn Dankbarkeit? Was bedeutet der perfekten modernen Deutschen in der Rolle der Mutter die Komik? Worüber lacht sie? Warum überhaupt will sie helfen, immer wieder helfen?

Möglich, daß der Autorin eine Art Frauensolidarität verbot, der Dame ein wenig in die Frisur zu fahren. Kann sein, daß sie von Witta Pohl selbst äußerst sensibel und taktvoll eingeschüchtert wurde und sich so plötzlich in der Rolle der Tochter sah, die der Mutter Unbequemlichkeiten in der Aussprache ersparen wollte.

Wie dem auch immer sei: Die Autorin hat die Begegnung höchstpersönlich verschenkt. Schließlich ist Witta Pohl nicht irgendeine belanglose TV-Krankenschwester. Längst ist sie ein neudeutscher Mythos, ein Mahnmal der Vernunft, das sich nach 39 Drombusch-Folgen sogar über TV-Urmutter Meysel erhoben hat. Die Mutter, das unbekannte Wesen. Wir hätten gerne mehr erfahren. Jan Feddersen

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