: Pflege mit Profil
■ Fachhochschule Hamburg plant neuen Studiengang „Pflege und Gesundheit“
Ambulante Pflegestellen und private Pflegeinitiativen boomen – nicht nur in Hamburg. „Angesichts steigender Kosten im Gesundheitswesen und einer zunehmenden Zahl betreuungsbedürftiger Personen ist es notwendig, Gesundheitsförderung und -erhaltung professionell zu betreiben“, erläutert Professorin Ulrike Arens-Azevedo das Ziel des neuen Studienganges „Pflege und Gesundheit“, den die Fachhochschule Hamburg ab 1995 anbieten will.
Im Bereich Pflegemanagement und Pflegeberatung seien zur Zeit meist SozialpädagogInnen und PsychologInnen ohne kaufmännische oder Pflegeausbildung tätig, feste Berufsfelder gebe es nicht. „Der neue Studiengang beschäftigt sich mit sämtlichen Bereichen der Gesundheit und der Pflege“, erklärt Arens-Azevedo das Vorhaben. Neben biomedizinischen Themen sollen Sozialwissenschaft, Pädagogik, Psychologie, Personalführung und -entwicklung, Recht und Ökonomie behandelt werden. Gedacht ist die neue Ausbildung vor allem auch als weiterführende Qualifizierung für Frauen und Männer mit Pflegeerfahrung. Insgesamt will die Fachhochschule eine stärkere Profilierung des Dienstleistungsbereichs erreichen.
Rolf Dalheimer, Präsident der Fachhochschule, sieht vor allem angesichts der ab Anfang 1995 in Kraft tretenden Pflegeversicherung die Notwendigkeit, die Zahl der kompetenten Pflege- und Gesundheitskräfte zu sichern und die Qualität und Entwicklung von Gesundheits- und Pflegestandards zu fördern. „In diesem Bereich herrscht Not in Deutschland“, so Dalheimer. Allein in Hamburg sei mittelfristig ein Bedarf von etwa 1000 gut ausgebildeten PflegerInnen zu erwarten, im ganzen Bundesgebiet langfristig von etwa 60.000 bis 100.000.
Das achtsemestrige Studium soll interdisziplinär von den Fachbereichen „Ernährung und Hauswirtschaft“ und „Sozialpädagogik“ getragen und im Wintersemester 1995/96 erstmals angeboten werden. Pflege- und Gesundheitswissenschaft sollen jeweils eigene Abschlüsse und Studienschwerpunkte erhalten, das Grundstudium soll jedoch gemeinsam laufen.
Der Antrag an die Behörde für Wissenschaft und Forschung ist gestellt, bei positiver Beurteilung müssen Senat und die Bürgerschaft das Projekt noch absegnen. Dalheimer ist zuversichtlich: „Wissenschaftssenator Hajen war bei der Vorstellung des Projekts von dem Konzept begeistert.“
Stefanie von Drathen
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