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Lerncomputer im Büro

■ 15 Unternehmen beim Tele-Learning

„Ich setz' mich in die Badewanne, binde mir eine Krawatte um, und schon kann es losgehen.“ So stellt sich Hans-Rainer Nau vom Institut für Wirtschaftsberatung (IWB) in Berlin seine Arbeit als Lehrer der Zukunft vor. Eine neue Technik macht's möglich: Tele-Learning, Fernunterricht am Computer per ISDN-Leitung. Erstmals kann sich der Lehrer mittels einer Minikamera neben seinem Computer direkt auf den Bildschirm des Schülers einwählen. Als kleines Fernsehbild am oberen Bildschirmrand sehen sich Lehrer und Schüler gegenseitig, obwohl eine Entfernung von mehreren Kilometern zwischen ihnen liegt. Mit einem roten Stift kann der Teletutor Aufgaben unmittelbar am Computer des Lernenden korrigieren. Seit einem knappen halben Jahr bereits läuft das Pilotprojekt des Berliner Senats. Gemeinsam mit der Deutschen Telekom, der Berlitz-School und dem IWB hat die Berliner Senatsverwaltung für Arbeit und Frauen das Programm für Controlling, Kostenrechnung und Wirtschaftsenglisch entwickelt. Als eines von mittlerweile 15 Unternehmen hängt seit Juni 1994 die Firma KWO-Kabel am Lerndraht. „Der audiovisuelle Unterricht über PC kommt sehr gut an“, berichtet ein Mitarbeiter. Schwierigkeiten gibt es allerdings bei der Integration des Tele-Learnings in die normalen Arbeitszeiten. Denn im Gegensatz zu Kompaktkursen, bei denen die Lernenden einfach einige Tage abwesend sind, scheinen sie während der Weiterbildung am Arbeitsplatz auch für ihre normalen Tätigkeiten verfügbar zu sein. Zweistündiger Rückzug für intensives Tele-Learning fällt schwer. Und schließlich läßt bei einem Arbeitsalltag von 8 bis 10 Stunden die Konzentration nach. Auch aus einem anderen Grund kann das Tele-Learning nicht unbeschränkt eingesetzt werden. Etwa bei der Weiterbildung in Spezialgebieten, wo es auf permanente Interaktion vieler Personen ankommt, führt der gute, alte Gruppenunterricht schneller zum Lernziel. Anja Dilk

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