: Lokalkoloratur
Der Linienstreit in der GEW hat nun doch zu personellen Konsequenzen geführt: Anna Ammonn, die langjährige Pressesprecherin der Lehrergewerkschaft, erklärte am Dienstag ihren Rücktritt. Eine Personalisierung des Konfliktes – und damit eine Ablenkung von Inhalten – sei nicht zu umgehen, solange die Diskussion überwiegend von Personen bestritten werde, die im Lichte der Öffentlichkeit stehen, sagte sie. Denn während der GEW-Landesvorsitzende Hans-Peter de Lorent dafür eintritt, auch auf der Grundlage der jüngsten Sparbeschlüsse mit der Schulbehörde über ein neues Arbeitszeitmodell zu verhandeln, lehnte die GEW-Sprecherin einen derartigen „Kniefall“ ausdrücklich ab. Hinzu kam jedoch das hartnäckige Gerücht, Anna Ammonn betreibe eine Demontage des Vorsitzenden, weil sie diesen nach Ablauf seiner Amtzeit 1996 „beerben“ wolle. Im Hamburger GEW-Landesverband ist es festgeschrieben, daß Funktionsträger nach spätestens sechs Jahren „rotieren“. Sie habe „im besten Einvernehmen“ mit de Lorent schon vor langer Zeit erwogen, daß sie für seine Nachfolge kandidieren wolle, sagte Ammonn zur taz. Gerade diese Vorgeschichte habe leider dazu geführt, daß sie mit ihrer inhaltlichen Position weniger ernst genommen würde. De Lorent bedauerte gestern den Rücktritt. Er war mit seiner Haltung auf der jüngsten Landesvertreterversammlung unterlegen. Das oberste beschlußfassende Gremium tagt erst wieder am 5. Dezember. kaj
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