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Auschwitz Komitee fordert Einladung an Jassir Arafat

■ „Zeichen der Toleranz“ für Gedenkfeier

Berlin (taz) – Für die Anwesenheit des palästinensischen Regierungschefs Jassir Arafat bei den Gedenkfeierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz hat sich das Internationale Auschwitz Komitee (IAK) ausgesprochen. Wie der Präsident der größten Vereinigung von ehemaligen Häftlingen des Vernichtungslagers, Maurice Goldstein, gestern in Berlin sagte, sei „schwer verständlich, daß es Kräfte gibt, die Arafat ausschließen wollen“. In den vergangenen Tagen hatte es in Presseberichten geheißen, daß sich die polnische und die israelische Regierung gegen eine Teilnahme Arafats gewendet hätten.

Der polnische Präsident Lech Walesa hatte kürzlich die Idee des IAK vom November 1993 aufgegriffen. Diese sieht vor, die Staatsoberhäupter aller Länder, aus denen Häftlinge nach Auschwitz verschleppt wurden, sowie sämtliche Friedensnobelpreisträger einzuladen. Nun hieß es am Sonntag, daß nur die Nobelpreisträger bis einschließlich 1993 von Walesa eingeladen würden und Arafat damit außen vor bliebe.

Goldstein äußerte sich nach einer Präsidiumssitzung des IAK, die sich mit den Vorbereitungen für die Gedenkfeiern am 27. Januar in Oswiecem/Polen und am 28. Januar in der Berliner Staatsoper befaßte. Arafats Anwesenheit sei „eine Herausforderung, die schwer zu ertragen, aber keineswegs undenkbar ist“, sagte Goldstein. Die Teilnahme an den Gedenkfeierlichkeiten könne Arafat verstehen helfen, „auf welchem furchtbaren historischen Hintergrund“ das Sicherheitsbedürfnis vieler israelischer Bürger beruhe. Außerdem entspreche die Anwesenheit Arafats der „Philosophie der Toleranz“ des IAK.

Laut IAK hat die Präsidialkanzlei Walesas auch keineswegs beschlossen, Arafat nicht einzuladen. Vielmehr liege die vom polnischen Präsidenten bereits unterzeichnete Einladung schon für den 10. Dezember bereit, wenn Arafat den Preis in Stockholm erhalte und offiziell Friedensnobelpreisträger sei. Hans-H. Kotte

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