piwik no script img

■ BuchtipLob des Weines

Was dem ayurvedischen Arzt das heiße Wasser zum Spülen der Zellen, das ist dem von europäischer Kultur beeinflußten Arzt Professor Dr. Klaus Jung der gute Tropfen Wein für das Herz. Im Wein liegt nicht nur Wahrheit, sondern auch Gesundheit, weiß der Professor. In dem Band „Wein, Genuß und Gesundheit“ erklärt er wieso. Sie haben doch sicherlich schon von „French Paradox“ gehört. Widersprüchlich war lange Zeit, daß Franzosen einerseits ein geringes Risiko zur Entwicklung von Herzkrankheiten aufweisen, andererseits aber eine nicht gerade schonende Kost mit vielen gesättigten Fettsäuren bevorzugen. Als Bindeglied fungiert offensichtlich der Rotwein. Er neutralisiert die belastenden Effekte der gesättigten Fettsäuren und schützt so auch das Herz. Das Werk zum Wein von Dr. Jung dringt nun tiefer in die Weinforschung und vor allem zu den positiven Effekten eines maßvollen Weinkonsums vor: „Mäßiger Weinkonsum löst in der Regel überwiegend positive Adaptionen aus, so Vasodilation, Herabsetzung des Gefäßmuskeltonus, HDL-Anstieg, Abnahme der Plättchenaggregation. Insgesamt kommt es zu einer 20–40prozentigen Abnahme des Mykokardinfarkt-Risikos, während sich die Gesamtmortalität um 10 bis 20 Prozent verringert.“ Sollten sie als genüßlicher Weintrinker bei dieser zugegeben leicht verquasten sprachlichen Kostprobe zurückschrecken, so lassen sie sich nicht entmutigen. Im Register sind alle Spezialbegriffe erklärt! Dr. Jung jedenfalls läßt Weintrinker noch mehr im Rebgenuß schwelgen. Nach wissenschaftlichen Analysen von Inhaltsstoffen und Rebsorten, Wirkungen und Wechselwirkungen kommt er zu dem Schluß: „Wein regt den Appetit an, steigert das Lebensgefühl, erzeugt Entspannung und Wohlbehagen, löst körperliche und seelische Mißstimmungen – wichtige Indikationen, die zur Hebung von subjektivem und objektivem Wohlbefinden erheblich beitragen.“ Weintrinken – ein ganzheitliches Tun. ed

Professor Dr. Klaus Jung: „Wein – Genuß und Gesundheit“, Woschek-Verlag, Mainz 1994, 29,80 DM

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen