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Ein Sieg, mehr nicht

■ Nach dem 2:1 in Albanien zum EM-Qualifikationsstart darf Bundestrainer Berti Vogts kurzfristig langfristiger planen

Berlin (taz) – Was hat der Fritz Westermann wieder zu schleppen gehabt dieser Tage? 40 Kästen Sprudel hat der Chefkoch nach Tirana mitnehmen müssen, zwei warme Mahlzeiten für alle plus diverser Imbisse, nur um jede Gefahr etwaiger Minderung sportlicher Leistungsfähigkeiten der deutschen Kicker auszuschließen. Und was hat's genützt? Nun: 2:1 (1:1) hat man schlußendlich gewonnen. EM-Auftakt gelungen, denn, so hat Berti Vogts sofort gesagt: „Es zählen nur die Leistung und die Punkte.“

Von letzteren besitzt man nun drei, was nicht zu überbieten ist, doch was war mit ersterer? Einmal spielte der neue Chef Sammer den Kollegen Reuter rechts so steil an, daß der den Ball notgedrungen unbesehen aus der Luft in den Strafraum wuchtete, wo er genau auf dem Kopf von Jürgen Klinsmann landete und also auch im Tor. Einmal spielte, wieder von Sammer ausgehend, Klinsmann den neuen Sturmpartner Kirsten frei, und der traf mit links.

Aber sonst: „Die deutsche Mannschaft hatte doch nur eine Chance“, klagte Altin Rrakkli , „und die gleich genutzt.“ Eine pro Halbzeit, plus einen Achtmeterfreischuß von Matthäus in der Endphase, mit dem der aber nur Torhüter Strakosha traf. Ansonsten mußte man staunend zuschauen, wie die Albaner in Hälfte eins auch auf einem schlechten Rasen Kombinationsfußball probierten, während die Deutschen zwar mutmaßlich das Spiel „eigentlich kontrollierten“ (Co-Trainer Bonhof), den Gegner aber keinesfalls. Hätte Torschütze Zmejani in allerletzter Sekunde nicht nur den Pfosten getroffen, die Leistung hätte sich auch im Ergebnis korrekt niedergeschlagen.

Wurde denn wenigstens eingelöst, was sich die Herren trutzig vorgenommen hatten? Sich nämlich „voll reinzuknien“, wie der neuerdings Prokura habende Sammer versprochen, „hundertprozentig für die Mannschaft“ zu spielen, wie Seniorchef Matthäus gelobt hatte. Vorsichtig formuliert: Nein. Das Problem aber bleibt: An der Mannschaft kann es nicht liegen. Der kompromißlos kompromißbereite Berti Vogts hatte auch zum Auftakt der EM-Qualifikation alle, die theoretisch könnten, dabei. Dennoch liegt, wie bereits beim 0:0 in Budapest, weiter eine bleierne Dumpfheit in der Luft, wenn die deutschen Kicker zu spielen vorgeben. Mit derselben ängstlichen Repressivität, mit der der DFB neuerdings unliebsame Medienkräfte traktiert, belästigen seine Kicker Leder und Zuschauer. „Wir wissen, daß wir den Fans etwas bieten müssen“, hat Vogts nach dem Schlußpfiff selbstkritisch zugegeben. Ein Spiel wie jenes in Tirana ist, einmal abgesehen von allen etwaigen Sehnsüchten nach spielerischer Kreativität und Kunst, zumindest ökonomisch betrachtet auch in höchstem Maße geschäftsschädigend. Woraus folgt?

Aber, aber, hat Egidius Braun eilig abgewiegelt. „Sport“, so predigt harmonisch Egidius, „ist mehr als 1:0 gewinnen.“ Man kann dem Mann grundsätzlich nur Recht geben. Nur, Tirana war erneut weniger als 1:0. Peter Unfried

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